Die zehn stärksten Erdbeben in der Schweiz

Das stärkste historisch überlieferte Erdbeben nördlich der Alpen ereignete sich 1356 in Basel. Folgende Karte zeigt die zehn stärksten Erdbeben des letzten Jahrtausends in der Schweiz (ohne starke Nachbeben) sowie die Epizentren aller instrumentell aufgezeichneten Erdbeben von 1975 bis 2023 mit einer Magnitude von 2 oder grösser:

10 stärkste Erdbeben Schweiz

Die zehn stärksten Erdbeben in der Schweiz
Datum Ort Magnitude Intensität
18.10.1356 Basel (BS)
mit starken Nachbeben
6.6 IX
03.09.1295 Churwalden (GR) 6.2 VIII
25.07.1855 Stalden-Visp (VS)
mit starken Nachbeben
6.2 VIII
11.03.1584 Aigle (VD)
mit starken Nachbeben
5.9 VIII
18.09.1601 Unterwalden (NW) 5.9 VIII
??.04.1524 Ardon (VS) 5.8 VII
25.01.1946 Sierre (VS)
mit starken Nachbeben
5.8 VIII
09.12.1755 Brig-Naters (VS) 5.7 VIII
10.09.1774 Altdorf (UR) 5.7 VII
03.08.1622 Ftan (GR) 5.4 VII

 

Seit Ende des 19. Jahrhunderts werden Erdbeben durch Seismographen und später Seismometer aufgezeichnet. Diese Aufzeichnungen ermöglichen die Lokalisierung von Beben und die Bestimmung deren Magnituden – diese gelten in der Schweiz allerdings erst seit der Installation eines modernen Messnetzes in den 1970er-Jahren als verlässlich.

Um die Auswirkungen älterer Ereignisse nachzuweisen, ist die Forschung auf historische Berichte aus allen Jahrhunderten angewiesen. Diese wertet sie aus und skaliert sie mittels der europäischen makroseismischen Intensitätsskala (EMS-98), um anhand statistischer Verfahren die Erdbebenparameter abzuschätzen (Ort, Stärke, Tiefe). Alle gesichteten Berichte werden historisch-kritisch analysiert, um eine möglichst korrekte Interpretation bzw. Rekonstruktion zu erzielen. Mit diesem Verfahren gelang es, einige Erdbeben bis ins erste Jahrtausend zurückzuverfolgen, da etwa bereits frühmittelalterliche Jahrbücher Berichte über einzelne Ereignisse enthalten.

Für weiter zurückliegende Zeitperioden geben «natürliche Archive» wichtige Aufschlüsse. So etwa Seesedimente, die von Erschütterungen ausgelöste Rutschungen dokumentieren, abgebrochene Tropfsteine in Höhlen oder archäologische Befunde. Allerdings sind diese paläoseismologischen Methoden mit beträchtlichen Unsicherheiten behaftet.

Mit ECOS-02 und der überarbeiteten Version ECOS-09 wurde zum ersten Mal ein historisch qualifizierter Katalog der Schweizer Erdbeben zusammengestellt und online verfügbar gemacht. Er umfasst – überlieferungsbedingt in unterschiedlicher Vollständigkeit – den Zeitraum zwischen 250 n. Chr. bis Ende 2008.