Geothermie und der SED

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Seismogramm eines induzierten Erdbebens

Die induzierten Erdbeben in Basel und St. Gallen haben in der Schweiz ein Bewusstsein dafür geschaffen, dass für die Genehmigung und Durchführung von Tiefengeothermieprojekten die kompetente und unabhängige Begutachtung der Gefahren und Risiken induzierter Erdbeben von zentraler Bedeutung ist.

Der Schweizerische Erdbebendienst (SED) an der ETH Zürich will die beteiligten Behörden und Industrien dabei unterstützen, über kantonale Grenzen hinweg einheitliche Qualitätsstandards in der Handhabung seismologischer Fragestellungen, bei Genehmigungsverfahren und der Projektdurchführung zu etablieren. Der SED bietet ihnen deshalb im Rahmen des von EnergieSchweiz geförderten Projektes GEOBEST-CH eine kompetente und projektbegleitende seismologische Beratung und Überwachung an.

Aufgrund seines Aufgabengebiets und der Fachkompetenz seiner Mitarbeitenden verfügt der SED über umfassende Kenntnisse im Bereich induzierter Seismologie und ist weltweit stark in Forschungsaktivitäten zu dieser Problematik engagiert. Der SED hat in den letzten zehn Jahren seine Kompetenz auf Anfrage Betreibern und insbesondere den kantonalen Behörden zur Verfügung gestellt, um sie in seismologischen Aspekten der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) und bei der Überprüfung von Betriebskonzepten und Interventionskonzepten von Tiefengeothermieprojekten zu unterstützen (z. B. Kantone Basel, Jura, Waadt, Thurgau und Stadt Sankt Gallen). Der SED war und ist aufgrund seiner Tätigkeiten in alle vergangenen und laufenden Tiefengeothermieprojekte in der Schweiz involviert, die neben Wärmeversorgung Strombereitstellung anstreben. Sein Dienstleistungsangebot richtet sich dabei nach den hier verlinkten Grundsätzen zur Unabhängigkeit und Transparenz. Der SED ist zudem führend an europäischen und nationalen Forschungsprojekten zum Thema induzierte Seismizität beteiligt (z. B. SCCER-SoE, GEOBEST-CH, GeoSim, GEISER, GEOTHERM1+2).

Um den vielfältigen Aufgaben und Anforderungen gerecht zu werden, befassen sich mehrere Forschungsgruppen am SED mit dem Thema induzierte Seismizität und seismische Risikoabschätzung. Der SED besitzt zudem umfangreiche Erfahrungen im Aufbau und Betrieb von seismischen Messstationen. Er betreibt unter anderem das Schweizerische Breitbandnetzwerk von etwa 45 Stationen sowie ein Starkbebennetzwerk, das zurzeit mit finanziellen Mitteln des Bundes modernisiert und auf mehr als 100 Messstationen ausgebaut wird. In Zusammenarbeit mit der Gruppe Seismologie und Geodynamik (SEG) des Instituts für Geophysik der ETH Zürich betreibt der SED einen Pool von portablen, seismischen Instrumenten, die speziell für Nachbebenmessungen und für wissenschaftliche Projekte eingesetzt werden.

Im Rahmen des vom BFE geförderten Projektes GeoBest hat der SED unter anderem das Geothermieprojekt der Stadt St. Gallen überwacht und Betreiber, Behörden und Öffentlichkeit mit Echtzeit-Informationen zur beobachteten Seismizität im Umfeld des Projektes versorgt. Die detaillierte seismologische Analyse der in St. Gallen induzierten Erdbebensequenz hat massgeblich zum Verständnis ihrer Ursachen, der Kommunikation mit der Öffentlichkeit und ultimativ der Entscheidungsfindung zum weiteren Projektverlauf beigetragen. Diese Rolle wurde insbesondere in den Krisenmonaten im Sommer 2013 von den Stadtwerken St. Gallen und dem Stadtrat St. Gallen ausserordentlich geschätzt.