Der Schweizerische Erdbebendienst (SED) an der ETH Zürich ist die Fachstelle des Bundes für Erdbeben. Seine Aktivitäten sind in das eidgenössische Massnahmenprogramm Erdbebenvorsorge eingebunden.
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Lokalzeit |
Mag. |
Ort |
Verspürt? |
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2023-01-17 15:31 | 4.3 | FRANCE | Verbreitet verspürt |
Lokalzeit |
Magnitude |
Ort |
---|---|---|
2023-02-04 08:43 | 1.4 | CHAMPERY VS |
2023-02-04 08:00 | 1.7 | Freiburg im Breisgau D |
2023-02-03 23:12 | 1.5 | St-Aubin FR |
2023-02-03 20:45 | 0.9 | Bourg-Saint-Pierre VS |
2023-02-03 09:48 | 1.9 | Colmar F |
2023-02-03 07:29 | 1.2 | Monte Adamello I |
UTC-Zeit |
Mag. |
Ort |
---|---|---|
2023-02-04 06:04:18 | 4.5 | Central Mediterranean Sea |
2023-02-04 02:45:51 | 4.7 | IRAN-IRAQ BORDER REGION |
2023-01-31 00:43:20 | 4.8 | MALTA REGION |
2023-01-30 19:55:27 | 5.2 | CENTRAL MEDITERRANEAN SEA |
2023-01-29 14:41:14 | 4.8 | Turkey-Iran Border Region |
2023-01-29 05:09:10 | 4.8 | IONIAN SEA |
2023-01-28 18:14:46 | 5.9 | TURKEY-IRAN BORDER REGION |
2023-01-28 13:53:09 | 4.6 | IRAN-IRAQ BORDER REGION |
2023-01-25 12:37:07 | 5.9 | EASTERN MEDITERRANEAN SEA |
2023-01-24 20:25:35 | 5.3 | CENTRAL MEDITERRANEAN SEA |
2023-01-23 10:37:54 | 5.0 | MALTA REGION |
2023-01-22 04:46:46 | 4.6 | GREECE |
2023-01-21 13:31:58 | 4.5 | LEBANON - SYRIA REGION |
UTC-Zeit |
Magnitude |
Ort |
---|---|---|
2023-02-01 10:44:45 | 6.0 | Mindanao, Philippine Islands |
2023-01-26 10:45:54 | 6.0 | Kermadec Islands, New Zealand |
2023-01-24 18:37:01 | 6.4 | Santiago del Estero Province, Argentina |
2023-01-20 22:09:40 | 6.8 | Santiago del Estero Province, Argentina |
2023-01-20 11:23:41 | 6.2 | Leeward Islands |
2023-01-18 06:06:14 | 7.0 | Northern Molucca Sea |
2023-01-18 00:34:44 | 6.1 | Minahassa Peninsula, Sulawesi, Indonesia |
2023-01-16 04:49:53 | 6.3 | Southeast of Honshu, Japan |
01.02.2023
Der Schweizerische Erdbebendienst (SED) an der ETH Zürich zeichnete vergangenes Jahr rund 900 Erdbeben auf. Geprägt war die Erdbebenaktivität insbesondere durch Ereignisse im grenznahen Ausland wie dem Beben von Sierentz (F). Mit einer Magnitude von 4.7 handelt es sich um das fünfstärkste Beben im Aufzeichnungsgebiet, das sich seit Einführung moderner Messverfahren im Jahr 1975 ereignete. Die Bevölkerung nahm die Erschütterungen weiträumig wahr. Ebenfalls deutlich zu spüren waren Beben, die sich nahe Albstadt (D), Chamonix (F), Triesenberg (FL) sowie in der Haute-Ajoie (JU) ereigneten.
Mit rund 900 Erdbeben liegt die Zahl der aufgezeichneten Ereignisse etwas tiefer als in den letzten Jahren. 28 dieser Beben, und damit etwas mehr als im langjährigen Durchschnitt, wiesen eine Magnitude von 2.5 oder mehr auf. Sie liegen damit in einem Bereich, in dem sie wahrscheinlich für die Bevölkerung spürbar sind. Im Unterschied zu anderen Jahren trat 2022 keine bebenreiche Sequenz auf, was ein wesentlicher Grund für die etwas tiefere Anzahl Beben im Jahr 2022 ist. Solche Schwankungen in der Erdbebenaktivität sind üblich und lassen keine Schlüsse auf die künftige Entwicklung zu.
Mit dem Beben im Elsass bei Sierentz (F) am 10. September 2022 wurde das fünftstärkste Ereignis seit Beginn der modernen instrumentellen Erdbebenaufzeichnung im Jahr 1975 aufgezeichnet, das in der Schweiz oder im nahen Ausland auftrat. Es wies eine Magnitude von 4.7 auf und wurde in weiten Teilen der Schweiz verspürt. Beim SED gingen 11'000 Verspürtmeldungen aus der Bevölkerung ein – aktuell der Rekordwert. Es teilt sich den fünften Rang mit einem Beben gleicher Magnitude, das sich im Jahr 1992 nahe Vaduz (FL) ereignete. Die grössten Beben seit 1975 in der Schweiz und im grenznahen Ausland ereigneten sich 1996 bei Annecy (F) und 1999 bei Bormio (I) beide mit einer Magnitude von 5.1. An zweiter Stelle folgt das letzte Schadensbeben mit Epizentrum in der Schweiz, welches 1991 bei Vaz (GR) mit einer Magnitude von 5.0 auftrat, gefolgt von einem Beben bei Vallorcine (F) (2005, Magnitude 4.9) und einem bei Besançon (F) (2004, Magnitude 4.8).
Das Beben bei Sierentz (F) steht in Zusammenhang mit einer bekannten, seismisch aktiven tektonischen Struktur: dem Rheingraben. Dieser erstreckt sich von der Region Basel zwischen Schwarzwald und Vogesen Richtung Norden. Erdbeben sind in dieser Region nichts Aussergewöhnliches, dennoch tritt nur etwa alle zehn bis zwanzig Jahre ein ähnlich starkes Beben auf wie das vom September letzten Jahres. Historisch sind für dieses Gebiet auch grosse Schadensbeben dokumentiert wie jenes bei Basel 1356 mit einer Magnitude von 6.6. Während es in den darauffolgenden Jahrhunderten ungefähr alle fünfzig bis hundert Jahre zu einem Schadensbeben kam, ereigneten sich ab dem Jahr 1650 nur noch wenige grössere Beben. Anhand von historischen Belegen sowie paläoseismologischen Untersuchungen muss in der Region jedoch alle 2'000 bis 2'500 Jahre mit einem ähnlich starken Beben wie im Jahr 1356 gerechnet werden.
Das Epizentrum des zweitgrössten Bebens im Jahr 2022 lag bei Triesenberg (FL). Mit einer Magnitude von 3.9 war es nicht nur im gesamten Fürstentum Liechtenstein, sondern auch in der Schweiz bis nach St. Gallen und Chur deutlich spürbar. Von den über 700 Verspürtmeldungen gingen zudem einzelne aus den Regionen Schaffhausen, Zürich und Luzern ein. Das Beben ereignete sich nahe der Erdoberfläche und wurde daher direkt beim Epizentrum ziemlich heftig, in grösserem Abstand aber verhältnismässig schwach wahrgenommen. Etwa 20 Sekunden vor dem Hauptbeben am 1. September gab es ein Vorbeben der Stärke 2.1, das ebenfalls in der Nähe des Epizentrum deutlich zu spüren war. Im Anschluss traten zahlreiche, teils spürbare Nachbeben auf. Das grösste davon mit einer Magnitude von 3.1 ereignete sich am 14. Oktober. Ähnlich wie der Rheingraben gehört das St. Galler Rheintal zu den Gebieten mit erhöhter Erdbebengefährdung in der Schweiz. In den grenznahen Schweizer Gebieten ebenfalls deutlich wahrnehmbar waren ein Beben vom 9. Juli mit einer Magnitude von 4.2 nahe Albstadt (D) sowie eines bei Chamonix (F) mit einer Magnitude von 3.7, das sich am 25. September ereignete.
Neben diesen Beben im grenznahen Ausland wurde ein Nachbeben der Erdbebensequenz in der Haute-Ajoie (JU), die Ende 2021 ihren Anfang nahm, mit einer Magnitude von 3.1 insbesondere im Jura deutlich verspürt. Darüber hinaus gingen für ein Beben der Magnitude von 1.6 bei Monthey (VS) am 25. Oktober ungewöhnlich viele Verspürtmeldungen ein. Personen können ein Erdbeben dieser Stärke normalerweise nicht verspüren. Die Ursache für die deutliche Wahrnehmung dieses Bebens ist zum einen der Zeitpunkt am späteren Abend sowie seine geringe Herdtiefe von ungefähr einem Kilometer unter der Erdoberfläche.
Von den fünf grössten Beben seit Bestehen des instrumentellen Messnetzes richtete glücklicherweise nur jenes bei Vaz (GR) in der Schweiz kleinere Schäden an. Schadenbringende Beben sind somit selten, werden aber auch in Zukunft auftreten. Bisher ist wenig darüber bekannt, welche Auswirkungen Beben auf Menschen und Gebäude heute haben könnten. Diese lassen sich künftig mithilfe des ersten öffentlich zugänglichen und bisher fundiertesten Erdbebenrisikomodells für die Schweiz abschätzen. Das vom SED in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Umwelt (BAFU), dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS), der EPFL und weiteren Partnern aus der Industrie entwickelte Modell wird am 7. März 2023 der Öffentlichkeit vorgestellt.
Etwas mehr als vier Jahre nach der Ankunft der InSight-Landefähre auf dem Mars ist die Mission beendet. Die Sonde wird nicht mehr ausreichend mit Strom versorgt, aufgrund der Staubschicht, die sich nach und nach auf ihren Solarzellen angesammelt hat.
Die InSight-Mission startete im späten Frühjahr 2018 von der Erde mit dem Ziel, das Innere des roten Planeten zu erkunden. Das wichtigste Instrument an Bord der Weltraumsonde war ein Seismometer namens SEIS, für welches die ETH Zürich die Elektonik entwickelte. Einige Monate später war SEIS auf der Marsoberfläche platziert und zeichnete die ersten Marsbeben auf.
Der Schweizerische Erdbebendienst an der ETH Zürich (SED) leitet zusammen mit der Gruppe für Seismologie und Geodynamik der ETH Zürich den Marsbebendienst (MQS), ein Team von Seismologen, das für die Analyse der von SEIS aufgezeichneten Signale zuständig ist. Ähnlich wie bei einem seismischen Dienst auf der Erde ist der MQS für die Überprüfung aller seismischen Daten, die Identifizierung und Charakterisierung von Marsbeben und die Erstellung des seismischen Katalogs verantwortlich. Der MQS ähnelt demnach in seiner Funktionsweise dem SED. Während jedoch in der Schweiz über 200 Messstationen die seismische Aktivität in und um das Land messen, überwachte auf dem Mars ein einziges Seismometer die Seismizität des gesamten Planeten! Seit SEIS Daten liefert, hat der MQS 1’318 Marsbeben aufgezeichnet, darunter einige Erschütterungen, die durch Meteoriteneinschläge verursacht wurden. Diese Aufzeichnungen von Marsbeben ermöglichen es den Wissenschaftlern, die Kruste, den Mantel und den Kern des Planeten zu untersuchen.
Mit dem Ende der Mission wird der tägliche Routinebetrieb des MQS eingestellt. Die Analysen der zahlreichen Daten, die SEIS aufgezeichnet hat, werden jedoch fortgesetzt und sicherlich weitere interessante Details über das Innere des Mars zutage fördern.
Hier erfahren Sie mehr über die Erfolge und das Ende der NASA InSight-Mission.
27.10.2022
In der Nähe von Monthey (VS), südwestlich von Aigle, wurde am Dienstag, 25. Oktober 2022 um 21.11 Uhr (Lokalzeit) ein Erdbeben der Stärke 1.6 in einer Tiefe von etwa 1.5 Kilometern gemessen.
Beim Schweizerischen Erdbebendienst an der ETH Zürich sind vorwiegend Verspürtmeldungen aus Monthey (VS) und der näheren Umgebung eingegangen. Ein Erdbeben der Stärke 1.6 ist normalerweise für Menschen nicht spürbar. Aufgrund des Zeitpunkts des Bebens am späteren Abend, wenn viele Leute Zuhause einer ruhigen Tätigkeit nachgehen sowie seines untiefen Erdbebenherdes verspürten es viele Personen. Es gingen zudem vereinzelt Berichte über Knallgeräusche ein. Solche Geräusche entstehen, wenn Erdbebenwellen an die Oberfläche treffen und sind eine häufige Begleiterscheinung von Erdbeben. Die Schwingungen des Bodens werden in die Luft übertragen und erzeugen Schallwellen. Knallartige Geräusche entstehen, wenn relativ viel Energie in hochfrequenten Wellen an die Luft abgegeben wird.
Wissen
In der Schweiz ereignen sich zwischen 1'000 und 1'500 Erdbeben pro Jahr. Von der Bevölkerung tatsächlich verspürt werden etwa 10 bis 20 Beben jährlich. Diese weisen in der Regel Magnituden von 2.5 oder mehr auf. Im langjährigen Durchschnitt ereignen sich 23 Beben pro Jahr mit einer Magnitude von 2.5 oder grösser. Erfahren Sie mehr über die Naturgefahren mit dem grössten Schadenspotential in der Schweiz.
Wissen
Erdbeben sind die Naturgefahr mit dem grössten Schadenspotential der Schweiz. Sie lassen sich bisher weder verlässlich vorhersagen noch verhindern. Dank intensiver Forschung ist aber mittlerweile viel darüber bekannt, wie oft und wie stark die Erde an bestimmten Orten in Zukunft beben könnte. Erkunden Sie in unserem interaktiven Webtool anhand unterschiedlicher Karten, wie wahrscheinlich bestimmte Erdbeben in der Schweiz sind.
Über uns
Der Schweizerische Erdbebendienst (SED) an der ETH Zürich ist die Fachstelle des Bundes für Erdbeben. In dessen Auftrag überwacht er die Erdbebenaktivität in der Schweiz sowie im grenznahen Ausland und beurteilt die Erdbebengefährdung in der Schweiz. Im Falle eines Erdbebens informiert der SED die Öffentlichkeit, Behörden und Medien über den Ort, die Stärke und mögliche Auswirkungen. Die Aktivitäten des SED sind in das eidgenössische Massnahmenprogramm Erdbebenvorsorge eingebunden.
Erdbeben
10 bis 20-mal pro Jahr spürt, hört oder liest man, dass sich in der Schweiz Erdbeben ereignen. Die meisten Beben, die der Erdbebendienst jährlich aufzeichnet, bleiben aber von der Bevölkerung unbemerkt. Sie liegen unter der Spürbarkeitsgrenze und können nur mit sensiblen Messgeräten erfasst werden. Der Schweizerische Erdbebendienst betreibt ein Messnetz mit über 200 seismischen Stationen über die ganze Schweiz verteilt.