Der Schweizerische Erdbebendienst (SED) an der ETH Zürich ist die Fachstelle des Bundes für Erdbeben. Seine Aktivitäten sind in das eidgenössische Massnahmenprogramm Erdbebenvorsorge eingebunden.
Erdbeben gespürt? Melden Sie ein Erdbeben
Hilfe, die Erde bebt! Was tun im Ereignisfall?
Lokalzeit |
Mag. |
Ort |
Verspürt? |
---|---|---|---|
2021-03-21 18:37 | 3.7 | Albstadt D | Leicht verspürt |
2021-03-15 14:27 | 3.2 | Bern | Verbreitet verspürt |
Lokalzeit |
Magnitude |
Ort |
---|---|---|
2021-04-13 06:18 | 0.9 | Muellheim D |
2021-04-13 03:50 | 2.0 | Domodossola I |
2021-04-12 02:15 | 0.7 | Porrentruy JU |
2021-04-10 01:50 | 1.6 | Sion VS |
UTC-Zeit |
Mag. |
Ort |
---|---|---|
2021-04-13 20:28:04 | 5.1 | DODECANESE IS.-TURKEY BORDER REG |
2021-04-10 22:53:58 | 4.5 | GREECE |
2021-04-08 00:33:47 | 4.5 | DODECANESE IS.-TURKEY BORDER REG |
2021-04-06 15:12:25 | 5.3 | IRAN-IRAQ BORDER REGION |
2021-04-06 08:54:21 | 4.6 | Northwestern Balkan Peninsula |
2021-04-03 06:10:14 | 4.8 | Central Mediterranean Sea |
2021-04-01 14:33:33 | 4.8 | Northern Algeria |
2021-04-01 12:33:40 | 4.7 | Dodecanese Islands, Greece |
2021-04-01 12:33:18 | 4.7 | EASTERN MEDITERRANEAN SEA |
2021-03-30 16:25:01 | 4.7 | Austria |
2021-03-30 07:35:47 | 4.5 | ADRIATIC SEA |
2021-03-27 13:47:55 | 5.4 | ADRIATIC SEA |
2021-03-27 13:47:51 | 5.6 | Adriatico Centrale (MARE) |
UTC-Zeit |
Magnitude |
Ort |
---|---|---|
2021-04-10 11:38:32 | 6.0 | Near north coast of New Guinea, Papua New Guinea |
2021-04-10 09:30:44 | 6.1 | Celebes Sea |
2021-04-10 07:00:17 | 6.0 | Jawa, Indonesia |
2021-04-07 09:53:28 | 6.0 | Kermadec Islands region |
2021-04-05 07:37:50 | 6.0 | Off east coast of North Island, New Zealand |
2021-04-03 01:16:39 | 6.6 | East of South Sandwich Islands |
2021-04-01 15:11:18 | 6.0 | Fiji Islands region |
2021-04-01 09:56:37 | 6.5 | Kermadec Islands, New Zealand |
06.04.2021
Die InSight-Mission der NASA hat vor Kurzem zwei grössere Marsbeben entdeckt. Möglich machte dies der auf dem Planeten einsetzende Sommer, während dessen sich die Winde jeweils beruhigen und der Staub sich legt. Jetzt, nach einem Marsjahr (oder 687 Erdtagen), ist der von der ETH Zürich geleitete Marsbebendienst schneller denn je in der Lage, die seismische Aktivität auf dem roten Planeten auszuwerten. Daran beteiligt sind die Gruppe Seismologie und Geodynamik und der Schweizerische Erdbebendienst.
Nach mehreren Monaten mit windigem Wetter und Staubstürmen beruhigte sich die Marsatmosphäre wieder, und das Seismometer auf dem InSight-Lander hat begonnen, stärkere Marsbeben aufzuzeichnen. Anfang März wurden zwei neue Marsbeben mit Magnituden von 3.3 und 3.1 beobachtet. Innerhalb von zwölf Stunden nach Eingang der Daten auf der Erde haben Forschende des Marsbebendienstes der ETH Zürich Ort, Magnitude und in einem Fall sogar den Herdmechanismus bestimmt. Das schnelle Ergebnis zeigt, dass die gesamte von der InSight-Mission eingerichtete Kette von Datenaufzeichnung, -übertragung und -analyse effizient und schnell funktioniert. Die beiden Ereignisse zeichnete eine einzelne Station in über 1’200 Kilometer Entfernung auf (eine ähnliche Station auf der Erde wäre dazu nicht in der Lage). Sie reichen aus, um die im Lauf des vergangenen Jahres gewonnenen geologischen Erkenntnisse zur inneren Struktur und Oberflächentektonik des roten Planeten zu bestätigen.
Seit dem Beginn der InSight-Mars-Mission am 26. November 2018 wurden über 500 Marsbeben aufgezeichnet. Mit Magnituden zwischen 1 und 4 sind dies kleine Ereignisse im Vergleich zu Beben auf der Erde. Nur wenige dieser Marsbeben konnten zuverlässig geortet werden, indem man deren Richtung und die Entfernung zum Seismometer bestimmte. Die jüngst erfassten grösseren Marsbeben ereigneten sich in Cerberus Fossae, einem langen, etwa 1’200 Kilometer von Elysium Planitia entfernten Grabensystem, wo InSight gelandet war. Die Beben weisen einen Ausdehnungsmechanismus auf, der mit den regionalen tektonischen Gegebenheiten übereinstimmt und zeigen, dass die Marskruste weiterhin einer starken Verformung unterliegt.
Im Rahmen der InSight-Mission werden die auf dem Mars aufgezeichneten Daten in regelmässigen Übertragungen, oft mehrmals täglich, über das NASA Deep Space Network zur Erde zurückgesendet. Dort werden sie vom Jet-Propulsion Laboratory (JPL) in den USA und dem Nationalen Zentrum für Weltraumforschung (CNES) in Frankreich zeitnah aufbereitet, einer Qualitätskontrolle unterzogen und danach an den Marsbebendienst der ETH Zürich in die Schweiz geschickt. Der Marsbebendienst hat die Aufgabe, eine erste Analyse der Daten vorzunehmen mit dem Ziel, Marsbeben zu identifizieren und periodisch Marsbebenkataloge herauszugeben. Diese bilden den Ausgangspunkt für weitere wissenschaftliche Untersuchungen. Es handelt sich hierbei um ein gemeinschaftliches Unterfangen zu dem Seismologinnen und Seismologen der ETH Zürich, des Instituts für Erdphysik Paris (IPGP), der Universität Bristol und des Imperial College London beitragen. Zu Beginn der Mission waren die auf dem Mars aufgezeichneten Daten voller Überraschungen und schwer zu entschlüsseln. Nachdem seismische Daten vom Mars ein ganzes Jahr lang verarbeitet wurden, ist der Marsbebendienst nun in der Lage, die Signale binnen weniger Stunden nach ihrer Aufzeichnung auf dem Mars vollständig zu charakterisieren. Diese Leistung ist vergleichbar mit jener moderner seismischer Netzwerke auf der Erde.
In Anerkennung der erfolgreichen Leistung von InSight hat die NASA die Verlängerung der Mission um ein zweites Marsjahr genehmigt. Leider sammelt sich der rote Staub, der für alle Bilder vom Mars charakteristisch ist, auch auf den Solarpanels von InSight an, was deren Stromproduktion verringert und Bedenken über den langfristigen Betrieb der Mission aufkommen lässt.
Um mehr über die NASA-Mission InSight zu erfahren, besuchen Sie www.insight.ethz.ch oder www.mars.nasa.gov/insight/.
Zugang zur gemeinsamen Pressemitteilung über das jüngste Marsbeben.
19.03.2021
Eines der gängigsten Kriterien zur Charakterisierung eines Erdbebens ist seine Magnitude. Die Magnitude beziffert die während des Bebens freigesetzte Energie, also seine Stärke. Je grösser die Magnitude eines Erdbebens, desto wahrscheinlicher ist es, dass dessen Erschütterungen verspürt werden. Es gibt verschiedene Magnitudentypen: beispielsweise die Lokalbebenmagnitude (ML, das ist die Richterskala, für Erdbeben, die relativ nahe an den registrierenden Stationen auftreten), die Raumwellenmagnitude (mb, für Erdbeben in grösseren Entfernungen), die Oberflächenwellenmagnitude (MS, ebenfalls für grössere Entfernungen) oder die Momentmagnitude (Mw, für alle Erdbebentypen). Diese verschiedenen Skalen wurden im Laufe des letzten Jahrhunderts entwickelt und modifiziert. Im Wesentlichen widerspiegeln sie unsere immer besser werdende Fähigkeit, Erdbeben von unterschiedlichen Grössen und in unterschiedlichen Entfernungen zu überwachen.
Allen Magnitudentypen ist gemeinsam, dass sie unmittelbar anhand der Erdbebensignale berechnet werden können, die von den seismischen Stationen registriert werden. Zur besseren Charakterisierung von Erdbeben in der Schweiz hat der Schweizerische Erdbebendienst an der ETH Zürich (SED) kürzlich eine überarbeitete Lokalbebenmagnitude (MLhc) eingeführt. MLhc gewährleistet das harmonische Zusammenspiel der routinemässigen Berechnung der Lokalbebenmagnituden in der Schweiz mit der technologisch hochentwickelten Erdbebenforschung beim SED. Zudem ermöglicht MLhc eine optimale Nutzung des sehr dichten nationalen seismischen Netzwerks der Schweiz. Was bedeutet das genau und wie unterscheidet sich MLhc von der bisher verwendeten Lokalbebenmagnitude?
Erdbeben werden meist anhand der Lokalbebenmagnitude (ML) charakterisiert, die im Jahr 1935 von Charles Richter in Kalifornien eingeführt wurde. ML ist oft von regionalen Faktoren abhängig. So kalibrierte Urs Kradolfer, der ehemalige Forscher beim SED, im Jahr 1984 ML für Erdbeben in der Schweiz. Seine Berechnungen beruhten auf den Aufzeichnungen des nationalen seismischen Netzwerks der Schweiz, das damals aus 23 Stationen bestand, die lediglich vertikale Bodenbewegungen erfassten. Um die Jahrtausendwende wurde Kradolfers Modell angepasst, um von der nächsten Generation digitaler 3-Komponenten-Breitbandinstrumente des modernisierten seismischen Netzwerks der Schweiz zu profitieren. Dies geschah insbesondere durch die Verwendung von Aufzeichnungen horizontaler Bodenbewegungen (MLh).
In den vergangenen 20 Jahren wurde das nationale seismische Netzwerk der Schweiz erheblich erweitert und umfasst mittlerweile mehr als 200 seismische Stationen, darunter über 100 hochleistungsfähige Starkbebensensoren. Dadurch kann der SED heute routinemässig Erdbeben erfassen, die sich in sehr geringen Entfernungen (15 bis 20 km) von ihrem Herd im Erdinnern (Hypozentrum) ereignen, und deren MLh häufig kleiner als 2 ist. Solch geringe Entfernungen und kleine Magnituden liegen allerdings ausserhalb des Kalibrierungsbereichs von Kradolfers Modell. Eine weitere Einschränkung von MLh besteht darin, dass stationsbezogene Korrekturfaktoren, die durch lokale Bodeneigenschaften bedingt sind, nicht systematisch angewandt wurden.
Dieser Aspekt ist jedoch von entscheidender Bedeutung, insbesondere bei Starkbebenstationen, die sich zumeist in städtischen Gebieten befinden und häufig durch eine signifikante Verstärkung von Bodenbewegungen gekennzeichnet sind. Bei der Verwendung von MLh mussten die Seismologinnen und Seismologen Stationsmagnituden von Standorten verwerfen, die sich zu nah am Erdbeben befanden oder zu starke Standortverstärkungen aufwiesen. Um diese Nachteile zu bewältigen, ist der SED kürzlich zur einer überarbeiteten Lokalbebenmagnitude übergegangen: «MLhc». Das «c» steht dabei für «corrected», d. h. «korrigiert».
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass MLhc kalibriert wurde, um Magnituden zu liefern, die MLh so ähnlich wie möglich sind. Allerdings bringt MLhc zwei deutliche Verbesserungen, die den Forschenden die Nutzung der Informationen von allen Stationen im Netzwerk ermöglichen und für stabilere Magnituden sorgen, insbesondere bei kleinen Erdbeben:
Auch wenn der SED zur einfacheren Kommunikation nur den Begriff «Magnitude» verwendet, wird in den ausführlichen Informationen auf der Website des SED immer der Magnitudentyp des Erdbebens angegeben.
Weitere Informationen über die verschiedenen Magnitudentypen finden Sie hier.
15.03.2021
Am Montag, dem 15. März 2021 hat sich um 14:27 Uhr (Lokalzeit) südlich von Bern in einer geringen Tiefe von rund 5 km ein Erdbeben der Magnitude 3.2 ereignet.
Die Erschütterungen waren vorwiegend im Grossraum Bern gut zu spüren. In der ersten Stunde nach dem Beben sind beim Erdbebendienst bereits mehrere Hundert Meldungen aus der Bevölkerung eingegangen. Bei einem Erdbeben dieser Stärke sind keine Schäden zu erwarten.
Am 3. Februar 2021 ereignete sich ungefähr 10 km nördlich des aktuellen Ereignisses ein kleineres Beben mit Magnitude 2.8, das in einem ähnlichen Gebiet verspürt wurde. Auch in der näheren Umgebung zum Erdbeben vom 15. März 2021 wurden bereits kleinere Erdbeben registriert, ein spürbares zuletzt am 6. Juni 2015 mit Magnitude 2.6. Zudem wird derzeit ein möglicher Zusammenhang mit einer Nord-Süd verlaufenden Struktur von Erdbeben südlich von Bern analysiert.
07.02.2021
Am Sonntag, dem 7. Februar 2021, ereignete sich um 10:37 Uhr (Ortszeit) nördlich von Cornaux in sehr geringer Tiefe ein Erdbeben der Stärke 2.9.
Die Erschütterungen waren in einem Radius von 5 km um das Epizentrum gut zu spüren, insbesondere in Cornaux, Cressier und Marin-Epagnier. Die sehr geringe Tiefe des Ereignisses erklärt, warum es in der Umgebung deutlich zu spüren war, aber keine Meldungen aus einer Entfernung von mehr als 6 km beim Schweizerischen Erdbebendienst an der ETH Zürich eingegangen sind. Bei einem Erdbeben dieser Stärke sind keine Schäden zu erwarten.
Das letzte von der Bevölkerung in dieser Region verspürte Erdbeben ereignete sich am 3. Februar 2003, sein Epizentrum lag 3 km südwestlich des heutigen Bebens.
Wissen
In der Schweiz ereignen sich zwischen 1'000 und 1'500 Erdbeben pro Jahr. Von der Bevölkerung tatsächlich verspürt werden etwa 10 bis 20 Beben jährlich. Diese weisen in der Regel Magnituden von 2.5 oder mehr auf. Im langjährigen Durchschnitt ereignen sich 23 Beben pro Jahr mit einer Magnitude von 2.5 oder grösser. Erfahren Sie mehr über die Naturgefahren mit dem grössten Schadenspotential in der Schweiz.
Wissen
Erdbeben sind die Naturgefahr mit dem grössten Schadenspotential der Schweiz. Sie lassen sich bisher weder verlässlich vorhersagen noch verhindern. Dank intensiver Forschung ist aber mittlerweile viel darüber bekannt, wie oft und wie stark die Erde an bestimmten Orten in Zukunft beben könnte. Erkunden Sie in unserem interaktiven Webtool anhand unterschiedlicher Karten, wie wahrscheinlich bestimmte Erdbeben in der Schweiz sind.
Über uns
Der Schweizerische Erdbebendienst (SED) an der ETH Zürich ist die Fachstelle des Bundes für Erdbeben. In dessen Auftrag überwacht er die Erdbebenaktivität in der Schweiz sowie im grenznahen Ausland und beurteilt die Erdbebengefährdung in der Schweiz. Im Falle eines Erdbebens informiert der SED die Öffentlichkeit, Behörden und Medien über den Ort, die Stärke und mögliche Auswirkungen. Die Aktivitäten des SED sind in das eidgenössische Massnahmenprogramm Erdbebenvorsorge eingebunden.
Erdbeben
10 bis 20-mal pro Jahr spürt, hört oder liest man, dass sich in der Schweiz Erdbeben ereignen. Die meisten Beben, die der Erdbebendienst jährlich aufzeichnet, bleiben aber von der Bevölkerung unbemerkt. Sie liegen unter der Spürbarkeitsgrenze und können nur mit sensiblen Messgeräten erfasst werden. Der Schweizerische Erdbebendienst betreibt ein Messnetz mit über 200 seismischen Stationen über die ganze Schweiz verteilt.