Im Berner Oberland bei Diemtigen zeichnete der Schweizerische Erdbebendienst (SED) am 13. April 2014 zwei Erdbeben auf, welche – wie sich später herausstellte – der Anfang eines Erdbebenschwarms waren. Bis Ende 2014 traten in der Region über 260 weitere Beben auf. Drei davon waren stark genug, um von Menschen verspürt zu werden, richteten jedoch keine Schäden an:

  • Mai 2014, 03.43 Uhr, Magnitude 2.7
  • Juni 2014, 11.33 Uhr, Magnitude 2.6
  • Oktober 2014, 21.36 Uhr, Magnitude 3.2

Ab Januar 2015 ging die Schwarmaktivität deutlich zurück und verschwand in den nächsten Monaten beinahe gänzlich, bis sie sich Mitte Juli erneut intensivierte. So ereignete sich am 15. August um 20.34 Uhr ein weiteres spürbares Erdbeben mit einer Magnitude von 2.7.

Der "Diemtigen-Schwarm" ist einer der bisher aktivsten Erdbebenschwärme, den der SED seit seinem Bestehen registriert hat. Um ihn genauer zu untersuchen, hat der SED zwischen Juni 2014 und April 2015 drei mobile Erdbebenstationen in der Region aufgestellt. Eine erste Analyse zeigt, dass sich die Beben in einer steilstehenden flächigen Bruchzone mit einer Ausdehnung von 400 mal 700 Metern, in einer Tiefe von ca. 9 Kilometern, ereignet haben. Mit einem hochempfindlichen Verfahren konnten Erdbeben bis zu einer Magnitude von -1.5 detektiert werden. Zwischen Januar 2014 und September 2015 wurden so über 2‘300 Mikroerdbeben erkannt, die ein sehr detailliertes Abbild der Schwarmaktivität zeichnen (siehe häufig gestellte Fragen "Was sind Magnituden im Minusbereich?" und "Was ist Mikroseismizität?").