Im Rahmen des vom Bundesamt für Energie (BFE) finanzierten Projekts GEOBEST2020+ führt der Schweizerische Erdbebendienst (SED) an der ETH Zürich die seismische Grundüberwachung von Tiefengeothermieprojekten im Kanton Waadt im Auftrag der kantonalen Generaldirektion für Umwelt (DGE) durch. Im Zuge des Projekts wurden zwei weitere seismische Stationen eingerichtet, um das Geothermieprojekt bei Vinzel (Waadt) in der Region La Côte am Genfersee zu überwachen. Die seismische Überwachung soll die Kenntnisse über die natürliche lokale Seismizität verbessern, bevor das Bohrloch ab Mitte 2022 abgeteuft und die Anlage in Betrieb genommen wird. Die Anlage soll auch dazu beitragen, Erdbeben schnell und genau zu erkennen, um zu klären, ob sie mit dem Geothermieprojekt in Verbindung stehen oder vielmehr natürlichen Ursprungs sind.

EnergeÔ plant mehrere hydrothermale Tiefengeothermieprojekte in der Region La Côte umzusetzen. Die Geothermieprojekte zielen in einer ersten Phase auf ein Aquifer in mittel-jurassischen Kalksteinen ab, der voraussichtlich bei ca. 2’300 m Tiefe erreicht wird sowie darin enthaltene Störzonen. EnergeÔ erwartet dort auf Thermalwasser mit einer Temperatur von 80°C zu stossen und Förderraten zwischen 30 l/s und 70 l/s zu erzielen.

Das Vinzel-Projekt hat im Herbst 2022 eine erste geothermische Bohrung niedergebracht und getestet. Derzeit laufen keine unterirdischen Aktivitäten an der Bohrstelle; der Betreiber wertet die Bohrergebnisse aus und legt die nächsten Projektschritte fest. Die GEOBEST Grundüberwachung läuft weiter.