In der Region Sarnen ereigneten sich ab Februar 1964 während mehrerer Monate hunderte von Erdbeben. Die zwei grössten erschütterten die Region am 17. Februar mit einer Magnitude von 4.8 und am 14. März mit einer Magnitude von 5.3. Die Schadenssumme würde nach heutigem Wert 16 Millionen CHF betragen.

Die meisten Schäden richteten die Beben in den Gemeinden Sarnen und Kerns an, wo kaum ein Haus verschont blieb. Dies liegt daran, dass der geologische Untergrund bei Sarnen aus See- und Flussablagerungen und bei Kerns aus Sedimenten besteht. Diese Untergrundtypen neigen dazu, seismische Wellen zu verstärken.

Obwohl keine Todesfälle oder Schwerverletzten zu beklagen waren, war die Angst vor einem noch stärkeren Erdbeben omnipräsent. Als Vorsichtsmassnahmen wurden mehrere Schulen und Kirchen geschlossen. Nach einigen Monaten endete der Erdbebenschwarm, ohne dass sich weitere, grosse Beben ereignet hätten.

Erdbebengeschichte der Zentralschweiz

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass die Zentralschweiz eine beachtliche Erdbebengeschichte aufweist. Zahlreiche historische Ereignisse sind bekannt und untersucht worden. Unter diesen finden sich einige von hoher Intensität. Ein besonderes Charakteristikum der Region ist es, dass sich Phasen mit hoher Erdbebenaktivität mit längeren ruhigen Phasen abwechseln.

Erwähnenswert sind die Erdbebenserien von 1774 in der Region Altdorf mit zehn, jene von 1777 in der Region Sarnen mit elf verifizierten Ereignissen und jene von 1917, ebenfalls in der Region des Obwaldner Haupttales, mit 19 verspürten und überprüften Erdbeben. Die Zeitspanne zwischen dem Erdbebenschwarm 1964 und der Gegenwart zeigt hingegen Merkmale einer ruhigen Phase.