Archiv Aktuelles 2016

22.12.2016

Zwei spürbare Erdbeben bei Vouvry (VS)

Am Donnerstag 22. Dezember 2016 um 20:24 Uhr (Lokalzeit) hat sich ca. 10 km nordwestlich von Vouvry (VS) nahe der Erdoberfläche ein leichtes Erdbeben mit einer Magnitude von 2.7 ereignet. Das Epizentrum lag nahe der Grenze zwischen Frankreich und der Schweiz auf französischer Seite. Um 20:50 Uhr des gleichen Tages ereignete sich ein weiteres leichtes Beben an der gleichen Stelle mit einer Magnitude von 3.4.

Die Erschütterungen wurden vor allem entlang des Genfersees zwischen Lausanne und Montreux sowie in der Region Chablais zwischen Saint Gingolph und Vouvry verspürt. Es gingen sowohl von der Süd- als auch der Nordseite des Genfersees Verspürtmeldungen ein. Das zweite Beben wurde aufgrund seiner grösseren Magnitude verbreiteter verspürt. Bei Erdbeben dieser Stärke sind keine Schäden zu erwarten. Im Wallis ereignen sich durchschnittlich etwas mehr als 200 Beben pro Jahr.

Zwei spürbare Erdbeben bei Vouvry (VS)

21.12.2016

Frohe Fesstage und alles Gute fürs neue Jahr

O Tannenbaum, o Tannenbaum,

was bringt dich heut zum Zittern?

Ein Beben scheint es nicht zu sein,

auch unser Web sagt dazu «Nein».

O Tannenbaum, o Tannenbaum,

was bringt dich heut zum Zittern?

 

Wir wünschen frohe Festtage und

alles Gute fürs neue Jahr!

Frohe Fesstage und alles Gute fürs neue Jahr

21.11.2016

Erdbebenschwarm im Hegau (D)

Seit dem 22. Oktober 2016 ist im Hegau bei Singen (D), ca. 10 km nordöstlich von Schaffhausen, ein Erdbebenschwarm aktiv. Bis zum frühen Abend des 21. November hat der Schweizerische Erdbebendienst (SED) über 100 Mikroerdbeben dieses Schwarmes detektiert. Davon konnten 41 Beben mit Magnituden zwischen 0.2 und 3.0 lokalisiert werden. Gemäss manueller Auswertung lagen sie alle in einer Tiefe von ca. 7 km. Über 90 Beben waren so klein, dass sie nur durch Signalvergleiche detektiert aber nicht genauer lokalisiert werden konnten. Das bisher stärkste Beben ereignete sich am Morgen des 3. November und wurde in der Region deutlich verspürt. Auch die zwei Beben mit Magnitude 2.7 am 14. und 19. November und einige der schwächeren Beben wurden teilweise verspürt.

Die Analysen legen nahe, dass die Aktivität auf einer von Nordwest nach Südost gerichteten Störung liegt. Die Orientierung dieser Störungszone passt gut mit dem Verlauf des Hegau-Bodensee Grabens zusammen. Dieser ist Teil einer grossräumigen tektonischen Grabenstruktur, die sich vom Kaiserstuhl nordwestlich von Freiburg (D) bis zum Bodensee erstreckt, und die durch die tertiären und mesozoischen Sedimente vermutlich bis hinab ins Grundgebirge reicht.

Eine ähnliche Sequenz von Erdbeben war in unmittelbarer Nähe zwischen März 1995 und August 1996 aktiv. Auch damals erreichten die stärksten Beben eine Magnitude von 3. In der Region Schaffhausen ist statistisch gesehen etwa alle 400 bis 600 Jahre mit einem Beben der Magnitude 4.5 oder grösser zu rechnen (siehe Karten der Magnituden). Historisch sind in der Region allerdings keine Beben mit Magnituden von 5 und mehr bekannt. Trotzdem kann auch hier, wie überall in der Schweiz, ein grösseres Erdbeben prinzipiell jederzeit auftreten. Wie sich Auswirkungen und Schäden von Erdbeben verringern lassen, lesen Sie hier.

Erdbebenschwärme treten in der Schweiz immer wieder auf und können einige Tage bis mehrere Monate andauern. Vorhersagen lässt sich die Entwicklung eines Erdbebenschwarms genauso wenig wie das Auftreten einzelner Erdbeben. Erfahren sie hier mehr über Erdbebenschwärme.

Erdbebenschwarm im Hegau (D)

13.11.2016

Starkes Erdbeben trifft Neuseeland

Ein grosses Erdbeben mit einer Stärke von ca 7.8 (Momenten-Magnitude) hat am Sonntag, 13. November, um 12:02 Mitteleuropäischer Zeit (Ortszeit: Mitternacht des Folgetages) Neuseeland getroffen. Das Epizentrum lag 100 km nördlich von Christchurch und 200 km südlich von Wellington. Das Beben hat sich auf mehreren Störungszonen der Südinsel ereignet (Überschiebungen und Blattverschiebungen), und der sehr komplexe Bruchvorgang hat anfänglich zu Verwirrung bei den Berechnungen der seismologischen Agenturen geführt.

Christchurch und Wellington wurden stark erschüttert, und von dort wurden verbreitete nicht-strukturelle Schäden gemeldet (Herunterfallen von Deckenverkleidungen, Kamine, beschädigte Fenster und Möbel). Die Region nahe den betroffenen Störungen ist grossteils nur dünn besiedelt.

Ein Tsunami mit 3 m Wellenhöhe wurde an der Ostküste Neuseelands beobachtet, wo die küstennahen Gebiete evakuiert wurden.

Seit dem Hauptbeben haben sich mehrere starke Nachbeben ereignet. Die Nachbeben werden in den nächsten Wochen und Monaten andauern, und eventuell auch zusätzliche Schäden verursachen.

Ein Beben dieser Stärke ereignet sich im Durchschnitt weltweit einmal pro Jahr.

Starkes Erdbeben trifft Neuseeland

12.11.2016

[Verfügbar auf FR] Très petit séisme étonnamment bien ressenti à Monthey

Un très petit séisme de magnitude 1.9 s’est produit samedi 12 novembre 2016 à 11:39 (heure locale) à Monthey (VS). Le foyer du séisme était situé très proche de la surface et dans une zone habitée (localité de Choex à Monthey), c’est pourquoi il a été perçu par de nombreuses personnes à Monthey et dans les communes limitrophes dont près de 40 l’ont signalé sur notre site. Il est très inhabituel qu’un si petit événement soit perçu par la population.  Le séisme a été plutôt perçu comme un bruit souterrain que comme une vibration. Le bruit est produit par le couplage entre les vibrations du sol et l’atmosphère.

D’autres événements similaires sont présents dans notre catalogue à cet endroit.

[Verfügbar auf FR] Très petit séisme étonnamment bien ressenti à Monthey

01.11.2016

Rot statt Blau und vieles mehr: Fakten zur neuen Webseite

Die neue Webseite des Schweizerischen Erdbebendienstes (SED) kann mehr als nur anders aussehen! Ab sofort ist sie stufenlos sowohl auf mobilen Geräten als auch auf Desktop-Computern zugänglich. Dies entspricht einem zunehmenden Bedürfnis, auch unterwegs aktuelle Informationen abzurufen. Zudem wurden zahlreiche Inhalte neu verfasst, erweitert, übersetzt oder auf den neusten Stand gebracht und die Benutzerführung optimiert. Des Weiteren lassen sich unsere verschiedenen Erdbebenkarten nun interaktiv erkunden. Ermöglicht wird dies durch ein neues Content Management System. Der Betrieb des bisherigen Systems wird eingestellt, was einen Wechsel notwendig machte.

Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen beim Erkunden der neuen Webseite und hoffen, dass Sie viel Spannendes entdecken! Bitte teilen Sie uns mit, wie Ihnen der neue Auftritt gefällt, wo Sie Verbesserungspotential sehen und gerne auch, was Sie bereits zufrieden stellt.

Schildern Sie uns Ihre Eindrücke zur neuen Webseite! Hier geht es zum Fragebogen.

Die neue Webseite des Schweizerischen Erdbebendienstes (SED) kann mehr als nur anders aussehen! Ab sofort ist sie stufenlos sowohl auf mobilen Geräten als auch auf Desktop-Computern zugänglich. Dies entspricht einem zunehmenden Bedürfnis, auch unterwegs aktuelle Informationen abzurufen. Zudem wurden zahlreiche Inhalte neu verfasst, erweitert, übersetzt oder auf den neusten Stand gebracht und die Benutzerführung optimiert. Des Weiteren lassen sich unsere verschiedenen Erdbebenkarten nun interaktiv erkunden. Ermöglicht wird dies durch ein neues Content Management System. Der Betrieb des bisherigen Systems wird eingestellt, was einen Wechsel notwendig machte.

Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen beim Erkunden der neuen Webseite und hoffen, dass Sie viel Spannendes entdecken! Bitte teilen Sie uns mit, wie Ihnen der neue Auftritt gefällt, wo Sie Verbesserungspotential sehen und gerne auch, was Sie bereits zufrieden stellt.

Schildern Sie uns Ihre Eindrücke zur neuen Webseite! Hier geht es zum Fragebogen.

30.10.2016

Serie von starken Beben in Zentralitalien

Am 30. Oktober 2016 um 7:41 Uhr wurde Zentralitalien erneut von einem starken Erdbeben erschüttert. Das Beben wies eine Magnitude von 6.6 auf und eine Herdtiefe von 10 km. Das Epizentrum des Bebens lag ca. 6 km nördlich von Norcia. In den kleineren umliegenden Dörfern und Städten, die schon von den Beben der letzten zwei Monate getroffen wurden, sind Gebäude eingestürzt. Bisher wurden wenige Verletzte gemeldet, Berichte über Todesopfer gibt es noch keine. Die starken Vorbeben könnte dazu geführt haben, dass sich viele Leute zum Zeitpunkt des Hauptbebens nicht in ihren Häusern aufgehalten haben. Das Erdbeben wurde in Italien und im Balkan sehr weiträumig verspürt. In der Schweiz sind wenige Verspürtmeldungen eingegangen, die meisten aus dem Tessin.

Beim Erdbeben vom 30. Oktober mit einer Magnitude von 6.6 handelt es sich um das bisher Grösste dieser Sequenz von starken Erdbeben in Zentralitalien, welche mit dem zerstörerischen Erdbeben vom 24. August 2016 mit beinahe 300 Todesopfern ihren Anfang nahm. Am 26.10.2016 um 21:18 Uhr ereignete sich ein Erdbeben mit einer Magnitude von 5.9 (INGV) und eine Herdtiefe von 8 km ungefähr 15 km nördlich von Norcia. Zwei Stunden vor dem Beben hatte sich bereits ein Erdbeben der Magnitude 5.4 in dieser Region ereignet. Aufgrund der räumlichen Nähe ist von einem Zusammenhang dieser starken Erdbeben auszugehen.

Zentralitalien ist immer wieder von schweren Erdbeben betroffen. Das Epizentrum des Erdbebens von L’Aquila, das im April 2009 etwas mehr als 300 Todesopfer forderte, lag ca. 60 km südlich des aktuellen Bebens. Nördlich des Bebens vom 26. Oktober 2016 ereignete sich im Jahr 1997 die sogenannte „Umbria-Marche Sequenz“. Sie dauerte mehrere Monate und beinhaltete ein Beben mit einer Magnitude von 6 und mehrere Beben mit Magnituden von 5 und mehr. Die Subduktion der adriatischen Mikroplatte unter dem Apennin und die Öffnung des tyrrhenischen Beckens im Westen führen dazu, dass der Apennin etwa in Richtung Nordost-Südwest gedehnt wird. Diese Deformation führt zu Spannungen im Gebirge, die sich mit der Zeit in Form von Erdbeben entladen. Die Beben in dieser Region sind häufig sehr flach (~10 km tief), was zu starken Erschütterungen und grossen Schäden führen kann.

Serie von starken Beben in Zentralitalien

28.10.2016

Vortragsabend über Erdbeben im Himalaya mit SED Beteiligung

Die Kommission für Entwicklungsfragen und das [project21] laden zu einem Vortragsabend unter dem Titel ein: «Wiederaufbau in Nepal. Was tun, wenn ein Land in Trümmern liegt?». Fünf Referentinnen und Referenten berichten aus verschiedenen Blickwinkeln über das Erdbeben im Jahr 2015 und seine Folgen für die nepalesische Bevölkerung. Prof. Dr. Stefan Wiemer, Direktor des Schweizerischen Erdbebendienstes, vertritt die seismologische Perspektive und beleuchtet, wo, weshalb und wann Erdbeben im Himalaya stattfinden.

Der Anlass findet am 9. November 2016 von 18.00 bis ca. 19.45 Uhr an der Universität Zürich im Raum KOL-H-317 statt.

Ausführliche Informationen zu den einzelnen Referaten finden Sie auf dem Veranstaltungsplakat.

Vortragsabend über Erdbeben im Himalaya mit SED Beteiligung

24.10.2016

Deutlich spürbares Beben bei Leukerbad

Um 16.44 Uhr hat sich in der Nähe von Leukerbad (VS) ein Beben der Magnitude 4.1 in einer Tiefe von ungefähr 8 km ereignet. Aus den bisher eingegangenen Meldungen geht hervor, dass es beinahe in der gesamten der Schweiz verspürt wurde. Die Erschütterungen erreichten eine Epizentralintensität von V, das Beben war demnach im Wallis als kräftiges Schütteln von wenigen Sekunden Länge zu spüren. Bisher liegen keine Meldungen über Schäden vor.

Im Wallis werden im schweizweiten Vergleich die meisten Beben aufgezeichnet. Das letzte spürbare Beben mit einer Magnitude von 3.4 ereignete sich Anfang Monat an der Grenze zwischen Frankreich und der Schweiz. Im Gebiet von Leukerbad hat sich 2003 zum letzten Mal ein spürbares Beben mit einer Magnitude von 3.2 ereignet. Das letzte Beben, welches schwere Schäden anrichtete, erschütterte die Region vor 70 Jahren. Am 25. Januar 1946 traf ein Beben der Magnitude 5.8 die Umgebung von Sierre und das Rhonetal. 

Ein Beben dieser Stärke kommt in der Schweiz alle paar Jahre einmal vor, das letzte vergleichbare Ereignis hat sich 2013 bei Sargans zugetragen. Im statistischen Durchschnitt ist alle drei bis fünf Jahre mit einem Beben dieser Grösse zu rechnen. Auf ein Beben dieser Stärke folgen in der Regel in den nächsten Stunden und Tagen zahlreiche Nachbeben, von denen einige auch verspürt werden könnten. In seltenen Fällen können auch grössere Beben folgen.

Deutlich spürbares Beben bei Leukerbad

07.10.2016

Weiträumig verspürtes Beben bei Juf (GR)

Am 7. Oktober um 9.27 Uhr ereignete sich bei Juf (GR) ein Beben der Magnitude 3.9. Das Erdbeben wurde im gesamten Kanton Graubünden sehr deutlich verspürt. Das Beben erreichte im Epizentralgebiet eine Intensität von IV. Schäden sind bisher keine bekannt und bei einem Beben dieser Stärke nur in Ausnahmefällen möglich. Weitere Verspürtmeldungen sind aus den Kantonen Appenzell, Bern, Glarus, Tessin und Uri eingegangen. Nach derzeitigen Erkenntnissen waren die Erschütterungen in einem Umkreis von ungefähr 100 km wahrzunehmen. Über 150 Personen haben das Beben bisher auf der Webseite des SED gemeldet. In den letzten vierzig Jahren erschütterten elf Beben mit einer Magnitude von 4 oder mehr das Bündnerland. Das letzte Beben dieser Grössenordnung ereignete sich am 21.01.2008 bei Paspels.

Graubünden ist eine Region, in der es immer wieder Erdbeben gegeben hat. Die im Jahr 2015 aktualisierte Erdbebengefährdungskarte zeigt, dass der Kanton Graubünden neben dem Wallis und dem Grossraum Basel als die Region mit der höchsten Gefährdung gilt. Historisch war das Beben von Churwalden im Jahre 1295 mit einer Magnitude von 6.2 das grösste bekannte Erdbeben im Kanton. 1622 erschütterte ein Magnitude 5.4 Beben die Region Ftan. Das Beben vom 7. Oktober fand südlich von Savonign in einer Region statt, in der es in den letzten dreissig Jahren nur selten und in der Regel nicht spürbare Erdbeben gegeben hat. 2009 ereignete sich nahe Bivio ein Magnitude 3.6 Erdbeben.

In den vergangenen Tagen haben sich drei Beben mit Magnituden von 3 oder mehr ereignet (siehe Aktuellbeiträge zu Vallorcine und Göschenen). Obwohl eine solche Häufung nicht alltäglich ist, liegt die beobachte seismische Aktivität im Jahr 2016 bisher im Normalbereich. Durchschnittlich ereignen sich jedes Jahr etwa zehn bis 15 Beben, die von der Bevölkerung verspürt werden. Die gesamte seismische Aktivität im 2016 lag bisher unter dem Durchschnitt der letzten Jahrzehnte, wobei gewisse Schwankungen normal sind.

Weiträumig verspürtes Beben bei Juf (GR)

03.10.2016

Kleinere Beben in Basel

Am Sonntag, 3. Oktober um 7.57 Uhr (Lokalzeit) wurde in Basel in einer Tiefe von ca. 4 km ein Beben mit einer Magnitude von 1.9 aufgezeichnet. Am 29. und 30. September 2016 ereigneten sich an gleicher Stelle zwei weitere Beben mit Magnituden von 0.8 und 1.4. Alle Ereignisse traten im kristallinen Grundgebirge und in unmittelbarer Nähe des Bohrlochs des im 2006 eingestellten Geothemieprojektes (DHM Basel) auf. Sie stehen daher mit grosser Wahrscheinlichkeit in direktem Zusammenhang mit der damaligen Injektion von Wasser, um einen Wärmetauscher in der Tiefe zu erzeugen (Prinzip der petrothermalen Geothermie). Dies ergaben Vergleiche mit früheren, durch die hydraulische Stimulation im Rahmen des DHM Projekts ausgelösten Beben seit dem Dezember 2006 (siehe Abbildung). Die Beben der letzten Tage wurden von der Bevölkerung nicht verspürt und richteten keine Schäden an. Beim Beben vom Sonntag handelt sich um das bisher grösste, welches seit Ende 2007 registriert wurde. Das letzte grössere Beben davor ereignete sich im Juni 2013 und erreichte eine Magnitude von 1.7 (siehe Aktuellbeitrag 2013).

Die seismische Aktivität im stimulierten Bereich des DHM hat seit dem Projektende mehr oder weniger stetig abgenommen. Das Auftreten derartiger Nachbeben nach einer Spannungsänderung im Untergrund ist nicht ungewöhnlich und auch nach natürlichen Beben zu beobachten. Ein Beispiel dafür ist das Beben vom 2. Oktober 2016 bei Vallorcine (F). Es handelt sich dabei um ein Nachbeben des Ereignisses mit einer Magnitude von 4.9 am 8. September 2005. Gemäss Modellrechnungen, die der SED im Jahre 2009 durchgeführt hat (Bachmann et al. 2010), kann es bis zu zwanzig Jahren dauern, bis die seismische Aktivität im Bereich des DHM Basel auf das Niveau vor der Stimulation zurückgegangen ist.

Über den genaueren, künftigen Verlauf der Seismizität im Bereich der Tiefbohrung Basel-1 lassen sich keine gesicherten Aussagen machen. Der SED hat daher im Auftrag des Kantons zwei tiefe Bohrlochstationen aus dem Überwachungsnetz des Betreibers des DHM Projektes übernommen und betreibt diese seit Mai 2012. Darunter befindet sich auch ein Seismometer, welches in einer Tiefe von 2.7 km liegt und seit November 2006 seismische Daten liefert. Es garantiert eine Überwachung mit gleichbleibender Empfindlichkeit. Der SED analysiert die im Bereich des ehemaligen Geothermieprojekts gewonnenen Daten kontinuierlich mit modernsten Auswertemethoden und kann so die zuständigen Behörden und die Bevölkerung über kleinster Veränderungen der induzierten Erdbebentätigkeit informieren.

03.10.2016

Spürbares Erdbeben bei Göschenen

Am 3. Oktober 2016 hat sich um 08:43 Uhr im Gotthard-Massiv bei Göschenen (UR) ein leichtes Beben mit einer Magnitude von 3.3 in einer Tiefe von 5 km ereignet. Das Beben wurde von einigen Personen in den Kantonen der Zentralschweiz, im Tessin, Graubünden und Oberwallis leicht verspürt. In den letzten Jahren haben sich immer wieder kleinere Beben in dieser Region ereignet, keines davon war aber für die Bevölkerung spürbar. Schäden sind bei einem Beben dieser Stärke nicht zu erwarten.

Spürbares Erdbeben bei Göschenen

03.10.2016

Erneutes Erdbeben an der Grenze zwischen Frankreich und der Schweiz

Ein Beben der Stärke 3.4 ereignete sich am Sonntag, 2. Oktober um 01:17 Uhr (Ortszeit) nahe Vallorcine (F). Wie bei den letzten Beben in diesem Gebiet am 9. April 2016 (Magnitude 3.0) und am 23. November 2014 lag das Epizentrum am westlichen Rand des Gebiets, welches durch das Erdbeben vom 8. September 2005 (Magnitude 4.9) aktiviert wurde. Dem Erdbeben vom Sonntag ging ein kleineres mit einer Magnitude von 1.3 voran, zudem ereigneten sich einige Nachbeben, das stärkste erreichte eine Magnitude von 1.8.

Wie die vorangehenden Ereignisse war das Erdbeben am Sonntag deutlich spürbar, besonders in Martigny, im Val d’Illiez und im Rhonetal. Dies berichteten uns mehr als 150 Personen über unsere Webseite. In Frankreich war das Beben laut dem Bureau Central Sismologique Français (BCSF) in den Tälern von Chamonix und Haut-Giffre zu spüren. Schäden sind bei einem Beben dieser Stärke nicht zu erwarten.

Erneutes Erdbeben an der Grenze zwischen Frankreich und der Schweiz

28.09.2016

Am Anfang sind alle Erdbeben gleich

Erdbeben lassen sich bekanntlich nicht vorhersagen. Es besteht aber die Möglichkeit, mit Hilfe von Erdbebenfrühwarnsystemen weiter vom Epizentrum entfernte Gebiete zu warnen, sobald die seismischen Wellen von den ersten Messstationen aufgezeichnet und analysiert werden konnten. Ein Erdbebenbruch breitet sich mit einer Geschwindigkeit von 2 bis 3 Kilometern pro Sekunde entlang einer Verwerfung aus. Der Bruchprozess eines Magnitude 7 Bebens, der entlang einer Verwerfung mit einer Länge von etwa 50 km verläuft, benötigt ungefähr 20 Sekunden, um von einem Ende der Verwerfung ans andere zu gelangen.

Eine spannende und bislang offene Frage in der Seismologie ist dabei: „Weiss“ ein Beben, wenn es gerade erst 1 bis 2 Sekunden „alt“ ist, wie gross es einmal werden wird?

In einer kürzlich veröffentlichten Publikation sind Wissenschaftler des Caltech (California Institute of Technology) und des Schweizerischen Erdbebendienstes dieser Frage nachgegangen. Auf der Suche nach einer Antwort haben sie die seismischen Signale von über 3‘000 oberflächennahen Beben mit einer Magnitude von 4 oder mehr analysiert, die an seismischen Starkbebenstationen nahe des jeweiligen Epizentrums aufgezeichnet wurden (max. 25 km entfernt). Die Resultate zeigen, dass sich grosse und kleine Erdbeben am Anfang gleich entwickeln. Die finale Grösse eines Bebens lässt sich erst abschätzen, wenn der Bruchvorgang bereits weit fortgeschritten ist. Gemäss dieser Studie wird es also auch in Zukunft nicht möglich sein, bereits in den Anfängen eines Bebens dessen finale Bruchlänge und Magnitude vorherzusagen. Erdbebenfrühwarnsysteme werden demzufolge nie in der Lage sein, ganz zu Beginn eines Bebens das mögliche Schadensausmass abzuschätzen. Sie müssen stattdessen den Bruchverlauf in Echtzeit verfolgen, um die Warnstufe gegebenenfalls nach oben zu korrigieren, falls das Beben weiter wächst.

Link zur Kurzfassung: Research Spotlight „All Earthquakes Are Created Equal

Link zum Paper in Geophysical Research Letters: Men-Andrin Meier, Thomas Heaton & John Clinton „Evidence for universal earthquake rupture initiation behavior

Am Anfang sind alle Erdbeben gleich

15.09.2016

Das ISC-Experiment: Tiefengeothermie und induzierte Erdbeben

Das weltweit einzigartige Experiment „In-situ Stimulation and Circulation (ISC)“ steht kurz vor seiner heissen beziehungsweise nassen Phase. Im Dezember 2016 werden im Felslabor Grimsel der Nagra – 450 Meter unterhalb der Erdoberfläche – unter hohem Druck bis zu 1 m3 Wasser ins kristalline Gestein gepumpt und die dadurch ausgelösten Veränderungen in Echtzeit genauestens gemessen und analysiert. So wollen Dr. Florian Amann und sein interdisziplinäres Team herausfinden, wie die für eine funktionierende Tiefengeothermie nötige Gesteinsdurchlässigkeit erzeugt werden kann, ohne dabei spürbare und potentiell schadensbringende Erdbeben auszulösen. Das Experiment steht unter der Leitung des Schweizer Kompetenzzentrums für Strombereitstellung (SCCER-SoE).

Der Schweizerische Erdbebendienst (SED) betreibt in der Region Grimsel mehrere Erdbeben-Messstationen und unterstützt das ISC-Experiment bei der seismischen Überwachung, der Datenanalyse und der Interpretation der Ereignisse.

Das ISC-Experiment: Tiefengeothermie und induzierte Erdbeben

09.09.2016

Erneut seismische Signale aus Nordkorea registriert

Die seismischen Wellen, welche durch den mutmasslichen nordkoreanischen Atomtest am 9. September 2016 (00:30 UTC, 02:30 Lokalzeit CH) ausgelöst worden sind, erreichten die Erdbebenmessstationen in der Schweiz ungefähr 12 Minuten später. Anhand der Wellenform der seismischen Signale lässt sich erkennen, dass es sich bei diesem Ereignis um eine Explosion und nicht um ein Erdbeben handelt. Bei Explosionen ist die P-Welle (die als erste eintrifft) im Vergleich zur später ankommenden S-Welle viel stärker ausgeprägt als bei einem Erdbeben.

Die Stärke der Explosion entsprach einer Erdbebenmagnitude von etwa 5.3. Die dabei freigesetzte Energie ist drei Mal stärker als jene der bisher grössten Tests. Diese fanden am 6. Januar 2016 sowie am 12. Februar 2013 statt und erreichten eine Magnitude von ungefähr 5. Vorangehende Versuche in den Jahren 2006 und 2009 erreichten Magnituden von 4.1 respektive 4.5. Gemäss Meldungen der Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty Organization (CTBTO) in Wien ereignete sich die Explosion vom 9. September 2016 etwa am selben Ort wie die bisherigen Atomtests Nordkoreas der Jahre 2006, 2009, 2013 und 2016.

Die CTBTO betreibt ein weltumspannendes Beobachtungsnetz zur Überwachung des Atomteststoppvertrages. Etwa 90% der 337 geplanten Messstationen, 170 davon seismische, sind mittlerweile in Betrieb. Die Schweiz beteiligt sich mit der SED-Station DAVOX bei Davos (GR) an diesem Messnetz. Die Grafik zeigt die an der Station DAVOX aufgezeichneten Signale des neuen Ereignisses, sowie die vom Januar 2016 und Februar 2013.

Weitere Informationen der CTBTO

Ereigniszusammenfassung des USGS

Allgemeine Informationen zur Verifikation von Atomtests des SED

24.08.2016

Erdbebenrisiko umfassend untersuchen

Der Bundesrat hat am 24. August 2016 den Bericht „Umgang mit Naturgefahren in der Schweiz“ genehmigt. Als Kernstück im Bereich Erdbeben sieht der Bericht eine umfassende Untersuchung des Erdbebenrisikos vor. Das Erdbebenrisiko definiert sich aus der Erdbebengefährdung, der Verletzbarkeit und Art der betroffenen Werte sowie den Eigenschaften des lokalen Untergrunds. Dafür gilt es, die vorhandenen Grundlagen zu verbessern, indem beispielsweise Lücken im Verständnis der lokalen baugrundbedingten seismischen Gefährdungsunterschiede geschlossen werden. Zudem ist eine konsequente Berücksichtigung der Baunormen anzustreben sowie erneut der Frage nach einem verhältnismässigen Versicherungsschutz nachzugehen. Nicht nur bei verheerenden Erdbeben, sondern auch bei anderen Grossereignissen besteht ergänzend Bedarf, das Wissen und die Organisationsstrukturen für deren Bewältigung zu verbessern.

Die Ergebnisse dieses Berichts fliessen unter anderem in den Massnahmenplan für die Erdbebenvorsorge für die Jahre 2017 bis 2020 ein, der derzeit erarbeitet wird. Darin werden spezifische Handlungsfelder und Aufgaben definiert, denen sich der SED, das Bundesamt für Umwelt und weitere Behörden in diesem Zeitraum schwerpunktmässig widmen sollen.

Erdbebenrisiko umfassend untersuchen

24.08.2016

Erdbeben nahe Norcia, Zentralitalien

Am Mittwoch, 24.08.2016, um 3:36 Uhr hat sich in Zentralitalien nahe der Kleinstadt Norcia ein Erdbeben mit einer Magnitude von 6.0 ereignet. Nach Angaben des italienischen Erdbebendienstes INGV lag das Hypozentrum in einer Tiefe von ungefähr 4 km. Das Epizentrum des Bebens liegt rund 10 km südöstlich von Norcia und rund 50 km nordwestlich von L’Aquila, wo sich 2009 ein zerstörerisches Beben ereignet hat. In den umliegenden Dörfern nahe des Epizentrums sind viele Häuser eingestürzt oder beschädigt worden. Gemäss einer ersten Bilanz italienischer Medien sind 70 Menschen gestorben. Weitere Personen werden noch vermisst. Bisher wurden mehr als 50 Nachbeben mit Magnituden von 3 oder mehr registriert, das stärkste davon mit einer Magnitude von 5.3. In den nächsten Tagen und Wochen ist mit weiteren Nachbeben zu rechnen, die ähnlich stark sein können, wie das Beben vom Mittwochmorgen.

Die Region in Zentralitalien ist immer wieder von starken Erdbeben betroffen. Das letzte grosse Ereignis war das Beben von L’Aquila im Jahr 2009, das fast 300 Todesopfer forderte. Nördlich des aktuellen Bebens ereignete sich 1997 während mehrerer Monate die sogenannte „Umbria-Marche Sequenz“, mit einem Beben der Magnitude 6 und mehreren Beben mit Magnituden von 5 und mehr. Die Subduktion der adriatischen Mikroplatte unter dem Apennin und die Öffnung des tyrrhenischen Beckens im Westen führen dazu, dass der Apennin etwa in Richtung Nordost-Südwest gedehnt wird. Diese Deformation führt zu Spannungen im Gebirge, die sich mit der Zeit in Form von Erdbeben entladen. Die Beben in dieser Region sind häufig sehr flach (~10 km tief), was zu starken Erschütterungen und grossen Schäden führen kann.

Das Beben vom Mittwochmorgen wurde in Italien sehr grossräumig verspürt. Bis in die Schweiz war das Beben aber nicht zu spüren. Ähnlich grosse Erdbeben treten in der Schweiz alle 50 bis 150 Jahre auf. Das letzte Beben dieser Stärke erschütterte 1946 das Wallis. Ein Erdbebenschwarm ähnlich der „Umbria Marche Sequenz“ ereignete sich 1964 in Sarnen. Sein grösstes Beben wies eine Magnitude von 5.3 auf.

Weitere Informationen finden Sie unter:

Ministero dell'interno

http://www.interno.gov.it/it/speciali/centro-italia-colpito-dal-terremoto

Istituto Nazionale di Geofisica e Vulcanologia INGV

http://ingvterremoti.wordpress.com

European-Mediterranean Seismological Centre EMSC

www.emsc-csem.org

22.07.2016

Erdbebenschwarm bei Château-d'Oex

Nördlich von Château-d'Oex (VD), im Grenzgebiet zwischen den Kantonen Freiburg und Waadt, ist seit Samstag, 16. Juli 2016, ein Erdbebenschwarm aktiv. Das erste Beben dieser Sequenz war mit einer Magnitude von 2.7 auch das bisher stärkste und ereignete sich am 16. Juli um 04:36 Uhr morgens (Lokalzeit). Bis zum 19. Juli abends wurden ca. 30 Beben registriert mit Magnituden zwischen 0.5 und 2.5. Einige davon wurden in den umliegenden Talorten verspürt. Die Beben ereignen sich oberflächennah, mit Herdtiefen um ungefähr 5 km. Schäden werden von Beben dieser Stärke nicht verursacht.

Eine ähnliche Sequenz wurde zuletzt im Herbst 2007 in dieser Region registriert. Erdbebenschwärme wie dieser treten in der Schweiz regelmässig auf und dauern normalerweise ein paar Tage bis einige Wochen. Sie können sich aber auch über mehrere Monate erstrecken.

Als Erdbebenschwärme bezeichnet man Serien von Erdbeben, die sich in räumlicher und zeitlicher Nähe ereignen und bei denen es kein klar erkennbares Hauptbeben gibt. In der Regel klingen diese Schwärme wieder ab, ohne dass sich dabei ein stärkeres Beben mit Schadenwirkung ereignet. Allerdings können auch stärkere Erdbeben mit Magnituden um 6 im Prinzip jederzeit und überall in der Schweiz auftreten.

19.07.2016

SUIhaz2015 Bericht

Alle Hintergründe zum im September 2015 veröffentlichten Erdbebengefährdungsmodell der Schweiz finden Sie nun im umfangreichen SUIhaz2015 Bericht zusammengefasst. Er beantwortet, weshalb die Schweiz ein aktuelles Erdbebengefährdungsmodell benötigt und zeigt auf, wo und wie stark in der Schweiz in der Zukunft die Erde beben könnte. Aufbauend auf diesen Grundlagen dokumentiert der Bericht, wie und unter welchen Annahmen das Erdbebengefährdungsmodell berechnet wurde, fasst die zentralen Ergebnisse zusammen und vergleicht diese mit anderen Modellen. Zudem sind die verschiedenen Produkte erklärt, welche auf den Ergebnissen des SUIhaz2015 beruhen. Der Bericht ist in englischer Sprache verfasst und richtet sich vornehmlich an Fachpersonen, welche das Erdbebengefährdungsmodell der Schweiz als Basis für ihre Arbeiten verwenden möchten.

Download SUIhaz2015 Bericht

Faktenblatt SUIhaz2015

Flyer „Erdbebengefährdung Schweiz"

SUIhaz2015 Bericht

11.07.2016

Erdbebenfrühwarnung für Nicaragua

Erdbeben stellen eine ernstzunehmende Bedrohung für zentralamerikanische Länder dar. Grosse Erdbeben ereignen sich vor allem vor der Küste entlang der Subduktionszone und lösen oft Tsunamis aus (wie beispielsweise 1992 oder 2014). Aber auch oberflächennahe Erdbeben auf dem Festland haben in der Vergangenheit grössere Schäden verursacht, wie beispielsweise das Beben im Jahr 1972 mit einer Magnitude von 6.2, welches die nicaraguanische Hauptstadt Managua verwüstete.

Der Schweizerische Erdbebendienst (SED) hat kürzlich ein Projekt gestartet, um das Potential von Frühwarnsystemen für Zentralamerika erkunden. Finanziert durch die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) beim Departement für Auswärtiges (EDA) der Schweiz, erarbeiten und implementieren Wissenschaftler des SED gemeinsam mit der Partnerorganisation INETER, die für die Erdbebenüberwachung in Nicaragua zuständig ist, einen Prototypen für ein Erdbebenfrühwarnsystem (EEW). Dieses EEW wird erst in Nicaragua eingesetzt und bei Möglichkeit ausgeweitet, um zusätzliche Gebiete in Zentralamerika abzudecken.

Anfangs Juni besuchte der SED INETER, um die Tauglichkeit des lokalen seismischen Netzwerks für ein Erdbebenfrühwarnsystem zu beurteilen und eine erste Version der Erdbebenfrühwarnsoftware zu installieren. Wenige Tage nach diesem Besuch ereignete sich ein oberflächennahes Erdbeben der Magnitude 6.3 an der Grenze zu El Salvador, welches vom System nach 29 Sekunden erkannt wurde. Obwohl dies zeigt, dass die Geschwindigkeit des Systems optimiert werden muss, scheint die vorhandene Infrastruktur vielversprechend. In einem nächsten Schritt wird das seismische Netzwerk in der Region weiter untersucht und die Algorithmen des EEW optimiert, um sie bestmöglich auf die schwierigen lokalen Bedingungen mit tiefen Erdbeben vor der Küste und vulkanischen Eruptionen abzustimmen

Erdbebenfrühwarnung für Nicaragua

24.06.2016

Wiederholte Erdbeben bei Sion (VS)

Am Freitag, 24. Juni 2016 ereignete sich um 6:12 Uhr (Lokalzeit) ein Erdbeben der Stärke 3.2 zwischen Grimisuat, Ayent und St Léonard (VS) in einer Tiefe von 8 km. Die Einwohner der Stadt Sitten und der umliegenden Gemeinden haben die Erschütterungen deutlich verspürt: Von rund 300 Personen sind entsprechende Meldungen auf unserer Webseite eingegangen. Schäden sind bei einem Beben dieser Stärke nicht zu erwarten.

Dieses Erdbeben steht in Verbindung mit einem Erdbebenschwarm, der am 20. Juni 2015 mit einem Erdbeben der Magnitude 3.0 seinen Anfang nahm. Der Schwarm war besonders aktiv ab Oktober 2015 (siehe Aktuellbeitrag vom 19.11.2015). Nach einer ruhigeren Periode ist er seit dem 10. Mai 2016 wieder aktiver, mit einem weiteren verspürten Beben am 21. Mai um 5:49 Uhr mit einer Magnitude von 2.9 (siehe Aktuellbeitrag vom 21.05.2016). Solche Sequenzen stellen in der Schweiz nichts Aussergewöhnliches dar, ihre Entwicklung lässt sich jedoch nicht vorhersagen: In der Regel enden Schwarmaktivitäten nach einigen Wochen oder Monaten, in seltenen Fällen nehmen die Beben mit der Zeit an Stärke und Anzahl zu.

21.06.2016

Wie entstehen Berge? Neue Messstationen für AlpArray

AlpArray ist ein europäisches Projekt, dank dem unser Verständnis über Prozesse bei der Entstehung von Bergen verbessert und 3D-Abbildungen der Lithosphäre und des oberen Mantels erstellt werden sollen. Um dies zu erreichen, installiert und betreibt AlpArray ein seismisches Messnetzwerk (AASN), welches bereits existierende Stationen von 24 Erdbebendiensten und schlussendlich 250 neue temporäre Stationen in 12 Ländern umfassen wird (im Gebiet der Alpen, des nördlichen Apennins und dessen Vorland).

Mit der Installation von insgesamt 27 temporären Stationen in der Schweiz (3), Italien (12), Kroatien (6), Bosnien und Herzegowina (3) und Ungarn (3) ist die Schweizer Beteiligung am AASN nun vollbracht. Sämtliche Stationen des Breitbandnetzes in der Schweiz tragen ebenfalls zum AASN bei. Die Gruppe “Seismologie und Geodynamik” (SEG) und der Schweizerische Erdbebendienst (SED) an der ETH Zürich nehmen in diesem Projekt führende Rollen ein.

Erfahren Sie mehr über AlpArray auf seiner Webseite.

Lesen Sie das Interview und den Artikel über AlpArray auf International Innovation.

Klicken Sie hier, um mehr über Erdbeben und die Alpen zu erfahren.

Wie entstehen Berge? Neue Messstationen für AlpArray

21.05.2016

Erneutes Erdbeben bei Sion (VS)

Am Samstag 21. Mai 2016 um 5:49 Uhr (Lokalzeit) ereignete sich ein Erdbeben der Stärke 2.9 zwischen Grimisuat, Ayent und St Léonard (VS) in einer Tiefe von 8 km. Die Einwohner der Stadt Sitten und der umliegenden Gemeinden haben die Erschütterungen klar verspürt. Von fast 100 Personen sind Verspürtmeldungen auf unserer Webseite eingegangen. Schäden sind bei einem Beben dieser Stärke nicht zu erwarten.

Dieses Erdbeben steht in Verbindung mit einem Erdbebenschwarm, der am 20. Juni 2015 mit einem Erdbeben der Magnitude 3.0 seinen Anfang nahm. Der Schwarm war besonders aktiv ab Oktober 2015 (siehe Aktuellbeitrag vom 19.11.2015). Nach einer ruhigeren Periode ist er seit dem 10. Mai 2016 wieder aktiver. Solche Sequenzen stellen in der Schweiz nichts Aussergewöhnliches dar, ihre Entwicklung lässt sich jedoch nicht vorhersagen: In der Regel enden Schwarmaktivitäten nach einigen Wochen oder Monaten, in seltenen Fällen nehmen die Beben mit der Zeit an Stärke und Anzahl zu.

30.05.2016

Séismes mode d’emploi

Dans l’émission Mise au Point de la RTS, le Prof. Donat Fäh du Service Sismologique Suisse (SED) revient sur le danger inévitable que font porter les séismes sur la population en Suisse ainsi que sur leurs effets induits. Le Dr. Anne Sauron, collaboratrice du SED et de la HES-SO Valais-Wallis présente le nouveau programme d’éducation mis en place à Sion avec un simulateur de séisme et une exposition interactive.

10.05.2016

Workshop Erdbeben und Geothermie – Freund und Feind zugleich

Experten aus Forschung (ETH Zürich), Behörden (Kanton Jura und Bundesamt für Energie) und Industrie (Geo-Energie Suisse AG) teilen an einem Informationsnachmittag und Workshop am 6. Juni 2016 ihr Wissen über den Umgang mit induzierter Seismizität im Rahmen von Tiefengeothermieprojekten.

Im Fokus stehen der aktuelle Stand von Wissenschaft und Technik sowie Erfahrungen und bewährte Praktiken in den Bereichen Überwachung und Bewilligungsverfahren.

Weitere Informationen und das Programm finden Sie hier.

11.04.2016

Leichtes Erdbeben am Berninapass

Am Montag, 11. April, ereignete sich um 12:47 mittags ein Erdbeben der Magnitude 3.2 am Berninapass GR. Das Beben war im Puschlav und im Oberengadin (vor allem in Pontresina, St. Moritz und Samedan) gut zu spüren. Schäden sind bei einem Beben dieser Stärke nicht zu erwarten.

In der Vergangenheit gab es in diesem Gebiet ähnlich starke Beben, allerdings ist diese Region in den letzten 40 Jahren seismisch eher weniger aktiv als andere Teile des Kantons. Graubünden ist generell einer der seismisch aktiveren Kantone der Schweiz.

Leichtes Erdbeben am Berninapass

11.04.2016

Erdbeben an der Grenze zwischen Frankreich und der Schweiz

Am Samstag, 9. April 2016 um 23.19 Uhr (Lokalzeit) ereignete sich in der Nähe von Vallorcine (F) ein Erdbeben der Magnitude 3.0. In dieser Region gibt es eine Verwerfungszone, die durch ein Erdbeben am 8. September 2005 aktiviert wurde. Dieses verursachte mit einer Magnitude von 4.9 leichte Schäden. Das Beben vom Samstag kann als Nachbeben dieses Ereignisses eingestuft werden. Ein ähnliches Beben ereignete sich zuletzt am 23. November 2014 mit einer Magnitude von 3.2.

Das Beben vom Samstag wurde in der Schweiz deutlich verspürt, insbesondere in der Region von Martigny und im Val d’Illiez. Dies zeigen die Berichte von über 120 Personen, die auf der Webseite des SED eingegangen sind. In Frankreich wurde das Beben gemäss dem Bureau Central Sismologique Français (BCSF) insbesondere im Tal von Chamonix verspürt. Schäden sind bei einem Beben dieser Stärke nicht zu erwarten.

Erdbeben an der Grenze zwischen Frankreich und der Schweiz

31.03.2016

360° Rundumsicht auf Eisbeben

Das Erforschen von Gletschern hat seit langem Tradition beim Schweizerischen Erdbebendienst (SED). In enger Zusammenarbeit mit den Glaziologen der ETH Zürich (Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie, VAW) untersucht der SED die Fliessbewegungen von Gletschern. Zusammen mit Beobachtungen aus der klassischen Glaziologie geben seismische Messungen Aufschluss über die Prozesse in und unter dem Gletschereis. Ziel ist es, das Zusammenspiel zwischen dem Rückzug der Gletscher, dem Fliessverhalten, den höheren Temperaturen und der Menge an Schmelzwasser zu verstehen.

Im Januar 2016 hat die britische Wissenssendung „BBC Click“ ein Team des SED und der VAW auf den Aletschgletscher begleitet, wo im Rahmen des GlaHMSeis-Projektes (Glazial Hazard Monitoring with Seismology) der Gletscher untersucht wird. Die Arbeiten wurden mit einer 360°-Kamera gefilmt, wodurch ein einzigartiges Video entstanden ist, das den Betrachtern erlaubt, die Blickrichtung selbst zu bestimmen. Schauen und erkundigen Sie das Video auf Ihrem Computer in der neusten Version von Firefox, Internet Explorer, Chrome oder Opera (mit Safari funktioniert es leider nicht) oder auf Ihrem Smartphone in der Youtube-App.

Klicken Sie hier, um zum 360°-Video auf Youtube zu gelangen.

Klicken sie hier, um mehr über Eisbeben und die Forschung des SED zu erfahren.

360° Rundumsicht auf Eisbeben

18.03.2016

Neuer Erdbebensimulator und interaktive Ausstellung in Sion

Am 18. März 2016 fand die Einweihung des Pädagogischen Zentrums für Erdbebenprävention (CPPS, Centre Pédagogique de Prévention des Séismes) in Sion statt. JournalistInnen und weitere Gäste waren eingeladen, um den neu entwickelten Erdbebensimulator und die interaktive Ausstellung rund um Erdbeben und ihre Folgen kennenzulernen. Dieses innovative Präventionskonzept entstand durch eine Zusammenarbeit des Departements für Bildung und Sicherheit des Kantons Wallis, der HES-SO Valais-Wallis und des Schweizerischen Erdbebendienstes an der ETH Zürich. Für Schulen und die Öffentlichkeit wird das neue Zentrum ab 2017 zugänglich sein.

Besuchen Sie die Webseite des CPPS oder lesen Sie diesen Flyer, um mehr darüber zu erfahren.

Eine weitere Möglichkeit, gefahrlos zu erfahren, wie sich Erdbeben anfühlen, bietet sich im Erdbebensimulator des Museums focusTerra an der ETH Zürich.

Neuer Erdbebensimulator und interaktive Ausstellung in Sion

28.01.2016

Erdbeben in der Schweiz im 2015: ein Rückblick

Mit rund 700 in der Schweiz und im grenznahen Ausland registrierten Erdbeben, von denen drei deutlich verspürt wurden, blickt der Schweizerische Erdbebendienst an der ETH Zürich auf ein seismisch ruhiges Jahr zurück. Am häufigsten bebte die Erde 2015 in den Kantonen Wallis und Graubünden sowie im Gebiet zwischen Walensee und Liechtenstein, der Zentralschweiz und dem Jura.

Die Erdbebenaktivität im Jahr 2015 war wie in den vergangenen Jahren durch mehrere Erdbebenschwärme geprägt. Diese sind ein typisches Merkmal der Erdbebentätigkeit in der Schweiz. Sie zeichnen sich üblicherweise durch das Fehlen eines ausgeprägten Hauptbebens aus, wobei das stärkste Beben oft erst in der Mitte oder gegen Ende der Bebensequenz auftritt. Erdbebenschwärme können sich über einen Zeitraum von wenigen Stunden bis zu mehreren Jahren erstrecken. Nur in seltenen Fällen nehmen die Beben mit der Zeit an Stärke und Anzahl zu. Als Ursache wird die Ausbreitung von Gasen oder Flüssigkeiten in der Erdkruste angenommen.

Im letzten Jahr traten Erdbebenschwärme unter anderem in der Region Biel / Bienne (BE) und Diemtigen (BE) auf und stehen dort sehr wahrscheinlich in Zusammenhang mit zwei früheren Erdbebensequenzen im Jahr 2014. Darüber hinaus ereigneten sich zwischen Juni und November 2015 zwei Erdbebenschwärme im Wallis, einer etwa 5 km nordöstlich von Sion (VS) und der andere ungefähr 6 km nördlich von Sierre (VS).

Die Magnituden der im Jahr 2015 registrierten Ereignisse lagen zwischen -0.1 und 3.3 auf der Richterskala. Die Zahl der möglicherweise spürbaren Beben mit einer Magnitude von 2.5 oder grösser lag mit 20 nahe am Durchschnitt der letzten vierzig Jahre von 23 Ereignissen pro Jahr. Deutlich verspürt wurden das Beben in der Region Biel / Bienne (BE) vom 31. Januar (Magnitude 3.1), das Beben bei Bern vom 6. April (Magnitude 2.6) und das Beben nördlich von Sierre (VS) vom 14. Oktober (Magnitude 3.1). Keines der Beben war allerdings stark genug, um Schäden anzurichten.

Die Erdbebenaktivität im Jahr 2015 konzentrierte sich wie in den vergangenen Jahren vor allem auf das Wallis und das Bündnerland. Aber auch in der Region zwischen Walensee und Liechtenstein, in der Zentralschweiz und im Jura bebte die Erde 2015 häufiger als andernorts. Die Beobachtung der Erdbebenaktivität ist eine wichtige Grundlage, um die Erdbebengefährdung zu bestimmen. 2015 publizierte der SED eine aktualisierte Erdbebengefährdungskarte der Schweiz. Darauf treten neben dem Wallis und dem Bündnerland die Region Basel, das St. Galler Rheintal und die Zentralschweiz als besonders gefährdet hervor.

Download Medienmitteilung Erdbeben Schweiz 2015

Erdbeben in der Schweiz im 2015: ein Rückblick
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25.01.2016

Vor 70 Jahren: grosses Erdbeben bei Sierre

Am 25. Januar 1946 um 18.32 Uhr erschütterte ein Beben der Magnitude 5.8 die Umgebung von Sierre und das Rhonetal. Es forderte drei Todesopfer und verursachte an 3‘500 Gebäuden Schäden. Die Bevölkerung verspürte in den nachfolgenden Wochen zahlreiche Nachbeben. Das Beben von Sierre war das stärkste der vergangenen 70 Jahre. Leicht schwächer aber ebenfalls schadensbringend war die Erdbebensequenz in Sarnen 1964 mit einem Beben der Magnitude 5.3.

Das Wallis weist im schweizweiten Vergleich die höchste Erdbebengefährdung auf. Im statistischen Mittel ereignet sich alle 50 bis 100 Jahre ein derart starkes oder stärkeres Beben im Wallis wie 1946. Das letzte Mal für die Bevölkerung spürbar bebte die Erde im Wallis am 2. Januar 2016 ohne Schäden anzurichten.

06.01.2016

Seismische Signale aus Nordkorea auch in der Schweiz registriert

Auch auf den Messstationen des Schweizerischen Erdbebendienstes (SED) wurden in der Nacht vom 5. auf 6. Januar die seismischen Wellen aufgezeichnet, die der vermutliche nordkoreanische Atomtest ausgelöst hat. Laut Meldungen der Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty Organization (CTBTO) in Wien und anderen internationalen seismologischen Diensten hatte das Ereignis eine seismische Magnitude von ca. 5 und ereignete sich um 01:30 (UTC). Es ereignete sich etwa am selben Ort wie die bisherigen Atomtests Nordkoreas der Jahre 2006, 2009 und 2013. Die Signale erreichten die Schweiz ungefähr 12 Minuten später.

Die CTBTO betreibt ein weltumspannendes Beobachtungsnetz zur Überwachung des Atomteststoppvertrages mit beinahe 340 Messstationen, 170 davon seismische. Die Schweiz beteiligt sich mit der SED-Station DAVOX bei Davos (GR) an diesem Messnetz. Die Grafik zeigt die an der Station DAVOX aufgezeichneten Signale des Atomtests 2013 und des Ereignisses vom 6. Januar 2016. Sie sind sich sehr ähnlich, was darauf hin deutet, dass beide Ereignisse eine gleichartige Quelle haben.

Der SED ist, zusammen mit dem Labor Spiez, das designierte nationale Datenzentrum für die CTBTO und beteiligt sich aktiv in den Organen und Arbeitsgruppen der CTBTO.

Weitere Informationen der CTBTO

Allgemeine Informationen zur Mitarbeit des SED in der CTBTO

Seismische Signale aus Nordkorea auch in der Schweiz registriert