01.10.2018

Beben und Tsunami in Sulawesi, Indonesien

Am 28. September 2018 haben mehrere starke Erdbeben die Insel Sulawesi in Indonesien erschüttert. Das stärkste Beben mit einer Magnitude von 7.5 hat einen Tsunami ausgelöst und nach bisherigem Wissen über Tausend Todesopfer gefordert.

Das Beben ereignete sich etwa 80 Kilometer nördlich der Provinzhauptstadt Palu an der Küste in einer Tiefe von etwa 10 km. Ausgelöst wurde das Beben durch eine plötzliche Horizontalbewegung von Gesteinsblöcken entlang der Palu-Koro Verwerfung. Die in nordsüdlicher Richtung durch die Bucht von Palu verlaufende Verwerfung ist vom Typ her vergleichbar mit der San-Andreas Verwerfung in Kalifornien. Erste Analysen deuten darauf hin, dass sich die Gesteinsblöcke auf beiden Seiten der Störung auch im Bereich der Stadt Palu um mehrere Meter gegeneinander verschoben haben.

Horizontalverschiebungen wie jene dieses Bebens lösen nur sehr selten grosse Tsunamis aus. Üblicherweise benötigt es dazu eine vertikale Bewegung des Meeresbodens. Indem sich ein Gesteinsblock unter der Wasseroberfläche aufgrund eines Erdbebens rasant hebt oder senkt, wird die darüber liegende Wassersäule angehoben oder abgesenkt und ein Tsunami ausgelöst. Die genaue Ursache des Tsunamis in der Bucht von Palu ist noch nicht bekannt. Mögliche Gründe sind die ausgeprägte Topographie des Küstenbereichs und des Meeresbodens, wodurch auch horizontale Bewegungen grosse Wassermassen verschieben könnten, und / oder durch das Beben ausgelöste Rutschungen unter Wasser.

Die Tsunami-Wellen benötigten ungefähr eine halbe Stunde, bis sie Palu erreichten. Dies erscheint lange aufgrund der verhältnismässig geringen Distanz zum Epizentrum. Grund dafür ist die Wassertiefe, es gilt: je grösser die Wassertiefe, desto schneller breiten sich die Wellen aus. Bei einer Wassertiefe von 200 m, wie sie etwa zwischen dem Epizentrum und der Stadt Palu vorherrschen dürfte, beträgt diese Ausbreitungsgeschwindigkeit 160 km/h. Dies ist wesentlich langsamer als bei einer Meerestiefe von 4 km. In diesem Fall hätten die Wellen weniger als 7 Minuten gebraucht. Die spitze Form der Meeresbucht nördlich von Palu hat zudem die Höhe der Tsunamiwelle möglicherweise noch verstärkt.

Die Sequenz starker Beben hat wie immer in so einem Fall die tektonischen Spannungen in der Region neu verteilt. In den nächsten Tagen muss mit weiteren, teils heftigen Nachbeben an der Palu-Koro Verwerfung sowie an benachbarten Verwerfungen gerechnet werden. Indonesien liegt am pazifischen Feuerring, wo sich 90 Prozent aller Erdbeben weltweit ereignen.