27.04.2015
Am Samstag, 25. April 2015 hat um 06:11 Uhr (UTC) ein Erdbeben der Stärke 7.8 Nepal erschüttert. Der Ausgangspunkt des Bebens lag ca. 80 km nordwestlich der Hauptstadt Kathmandu in einer Tiefe von 15 km.
Weiterlesen...Dieses Ereignis gehört zu den zehn stärksten instrumentell aufgezeichneten Erdbeben des Himalayas. Das letzte ähnlich grosse Beben in Nepal liegt über 80 Jahre zurück. Es ereignete sich 1934 und wies eine Magnitude von 8.2 auf. Das letzte grosse Beben in diesem Gebiet mit einer Magnitude von 7.6 traf 2005 Kashmir und Pakistan.
Die Himalaya Region zählt weltweit zu den seismisch aktivsten Zonen, in denen immer wieder grössere Erdbeben auftreten. Grund dafür ist die Kollision der Indischen mit der Eurasischen Platte, wobei sich Indien relativ mit fast 5 cm/Jahr auf Eurasien zu bewegt. Die in Ost-West Richtung verlaufende Plattengrenze bildet mehrere parallele Haupt- und Nebenverwerfungen, auf einer von denen sich das Beben vom Samstag ereignete. Nach bisherigen Erkenntnissen erstreckt sich die Bruchfläche vom Epizentrum in Richtung Ost-Südost über eine Strecke von ca. 150 km und ungefähr 50 km in Nord-Süd Richtung. Die nepalesische Hauptstadt Kathmandu liegt direkt über der Bruchfläche. Westlich des Epizentrums in Richtung Pokhara waren die Erschütterungen im Vergleich weniger stark.
Im europäischen Alpenraum, wo die Eurasische und die Afrikanische Platte zusammenstossen, beträgt die Kollisionsrate im Vergleich dazu nur 1 bis 4 mm/Jahr. Die stärksten historisch bekannten Beben in den Alpen sind mit Magnitude 7 etwa 20-mal schwächer als das Magnitude 7.8 Beben in Nepal.
Zwischenzeitlich haben sich zahlreiche, teils sehr starke Nachbeben ereignet. Das bisher stärkste Nachbeben entsprach in etwa dem Erdbeben von Basel 1356, dem grössten historisch bekannten Ereignis in der Schweiz. Es ist zu erwarten, dass es in den nächsten Wochen weitere starke Nachbeben gibt, die neue Schäden oder auch Lawinen und Erdrutsche auslösen können. Die Nachbeben werden noch Monate andauern und es ist zudem nicht völlig auszuschliessen, dass sich ein weiteres, grosses Beben ereignet.
Das genaue Schadensausmass ist nach wie vor nicht bekannt, es sind aber bereits mehrere tausend Todesopfer zu beklagen.
Weitere Informationen zum Beben finden Sie unter folgenden Links:
Tagesschaubeitrag vom 26.04.2015
Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ
IRIS (auf Englisch)
USGS (auf Englisch)
EMSC (auf Englisch)