13/11/2017

[Disponibile in DE] Schwere Erdbeben erschüttern das Grenzgebiet zwischen Iran und Irak sowie Costa Rica

Am Sonntag, 12. November 2017, um 18:18 Uhr (UTC, 21:48 lokale Uhrzeit) hat sich im Grenzgebiet zwischen Iran und Irak 32 km südlich von Halabjah (220 km nordöstlich von Baghdad) ein schweres Erdbeben mit einer Magnitude von 7.3 ereignet. Gemäss dem amerikanischen geologischen Institut (US Geological Survey) lag der Ursprung des Bebens in einer Tiefe von etwa 23 km. Das Beben wurde sowohl im Iran als auch im Irak stark verspürt und war selbst im angrenzenden Ausland noch wahrnehmbar. Aufgrund der Stärke und Tiefe des Bebens ist mit grossen Schäden zu rechnen.

Das Beben ereignete sich an der arabisch-eurasischen Plattengrenze. Dort bewegt sich die arabische Platte mit etwa 26 mm pro Jahr auf die eurasische Platte zu. Die oberflächennahe Lokalisierung und der Bruchmechanismus des Bebens entsprechen dem, was aufgrund der Plattentektonik in der Region bekannt ist.

Das genaue Schadensausmass ist derzeit aufgrund der Abgelegenheit der betroffenen Region schwer abzuschätzen. Aufgrund der einfachen Bauweise vieler Gebäude muss jedoch von beträchtlichen Schäden ausgegangen werden. Einen Tag nach dem Beben berichten Medien bereits von mehr als 300 Todesopfern.

Ungefähr eine Stunde vor dem grossen Beben hat sich 60 km südwestlich ein Beben mit Magnitude 4.3 ereignet, das als Vorbeben gedeutet werden kann. Vor starken Beben kommt es manchmal zu derartigen Vorbeben, allerdings treten sehr viele starke Beben ohne Vorankündigung auf. Dass es sich bei diesen kleineren Beben um ein Vorbeben gehandelt hat, lässt sich jeweils erst rückblickend feststellen.  Zwischenzeitlich haben sich zahlreiche Nachbeben ereignet. Das bisher grösste mit einer Magnitude von 5.3 erschütterte die Region etwa 10 Minuten nach dem Hauptbeben. Es war damit gross genug, um bereits beschädigte Gebäude weiter zu destabilisieren. In den nächsten Wochen und Monaten muss mit weiteren, auch starken, Nachbeben gerechnet werden.

In der Nacht auf den 13. November 2017 ereignete sich um 02:28 Uhr (UTC) zudem ein grosses Beben in Costa Rica. Es hatte eine Magnitude von 6.5 und trat in einer Tiefe von etwa 20 km auf (US Geological Survey). Das Beben wurde weit verspürt und verursachte Schäden an Gebäuden nahe des Epizentrums. Es wurde keine Tsunamiwarnung herausgegeben. Costa Rica liegt an einer konvergierenden Plattengrenze (Subduktionszone), an der sich die Cocos Platte mit einer Geschwindigkeit von etwa 9 cm/Jahr unter die karibische Platte schiebt. Auf Grund der tektonischen Gegebenheiten kommt es in dieser Region immer wieder zu grossen Beben mit hohem Schadenspotential und Nachbeben. Das letzte grosse Beben ereignete sich im September 2012 mit einer Magnitude von 7.6.

Zwischen dem Beben in Grenzgebiet von Iran und Irak und jenem in Costa Rica besteht kein Zusammenhang.