2015-09-04

Zwei aktive Erdbebenschwärme im Wallis

Seit Juni dieses Jahres sind im Wallis von der Bevölkerung grösstenteils unbemerkt zwei Erdbebensequenzen im Abstand von ungefähr 12 km aktiv. Eine ist etwa 5 km nordöstlich von Sion gelegen und die andere ungefähr 6 km nördlich von Sierre.

Dem Erdebenschwarm bei Sion ging ein Beben der Magnitude 3.0 am 20. Juni 2015 voraus. Während die Seismizität direkt im Anschluss sehr gering war, verzeichnet der SED seit anfangs Oktober eine Zunahme der seismischen Aktivität. Die Mehrheit der registrierten Beben ereignete sich in einer Tiefe von etwa 8 km und damit vermutlich im kristallinen Grundgebirge. Eine ähnliche Bebensequenz wurde bereits 2011 etwa 2 km nordwestlich von Sierre beobachtet. Dank der Verdichtung des seismischen Netzwerkes des SED sowie aufgrund neuer Analysemethoden sind wir mittlerweile in der Lage, auch sehr kleine Erdbeben mit Magnituden kleiner als Null zu beobachten.

Nördlich von Sierre intensivierte sich der Erdbebenschwarm ab Mitte Oktober. In diesem Zeitraum ereignete sich auch das bisher stärkste Beben mit einer Magnitude von 3.1 (14.10.2015). Das zweitgrösste Beben mit einer Magnitude von 2.7 wurde am 18.11.2015 aufgezeichnet. Die Hypozentren der Beben liegen in einer Tiefe von etwa 4 km. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass dieses Gebiet bereits in der Vergangenheit ähnliche Aktivitätsraten aufwies. Im Sommer 1996 ereigneten sich beispielsweise gleich drei Beben mit einer Magnitude von 2.5 oder grösser.

Trotz der räumlichen und zeitlichen Nähe der beiden Schwärme bestehen im Moment keine Hinweise auf einen direkten Zusammenhang. Historische Analyse belegen zudem, dass solche Sequenzen im Wallis nichts Ungewöhnliches darstellen. In der Regel enden Schwarmaktivitäten nach einigen Wochen oder Monaten, in seltenen Fällen nehmen die Beben mit der Zeit an Stärke und Anzahl zu.