2020-10-31

[Available in DE] Erdbeben in der östlichen Ägäis

Am 30. Oktober hat sich um 11:51 (UTC) (12:51 Schweizer Zeit) ein Erdbeben der Magnitude 7.0 bei der griechischen Insel Samos vor der westtürkischen Küste ereignet. Das Epizentrum lag rund 65 km süd-südwestlich von der Stadt Izmir mit rund 2.5 Mio. Einwohnern und rund 15 km nördlich von der Stadt Néon Karlovasion auf Samos, in einer Tiefe von etwa 12 km. Das Beben ereignete sich auf einer West-Ost ausgerichteten Störung als Abschiebung (normal faulting). Nach bisherigen Auswertungen ist die Bruchfläche ca. 40 km lang und erstreckt sich über 20 km Tiefe in der Erdkruste.

Das Ereignis war eines der grössten instrumentell aufgezeichneten Erdbeben in der östlichen Ägäis. Das bisher grösste instrumentell gemessene Erdbeben in der Region mit einer Magnitude von 7.7 ereignete sich im Jahr 1956 bei Santorin, etwa 200 km südlich des gestrigen Bebens.

Durch das Aufeinanderteffen der Afrikanischen Platte mit der Eurasischen Platte ist die östliche Mittelmeerregion grundsätzlich eine seismisch sehr aktive Zone, wo starke Erdbeben keine Seltenheit sind. Die Region des gestrigen Bebens ist dabei von Nord-Süd gerichteter Extension geprägt, was mit dem Mechanismus des Bebens gut übereinstimmt.

Laut Medienberichten sind durch die Erschütterungen dutzende Häuser eingestürzt und bisher sind mindestens zwei Dutzend Tote und mehr als 800 Verletzte bekannt. Aufgrund des Bebens wurde eine Tsunamiwarnung ausgelöst, und wie Videoaufnahmen zeigen, haben kleinere Tsunamis die küstennahen Gebiete von Izmir und an anderen Orten der türkischen Küste wie auch auf Samos getroffen.