2016-10-03

Kleinere Beben in Basel

Am Sonntag, 3. Oktober um 7.57 Uhr (Lokalzeit) wurde in Basel in einer Tiefe von ca. 4 km ein Beben mit einer Magnitude von 1.9 aufgezeichnet. Am 29. und 30. September 2016 ereigneten sich an gleicher Stelle zwei weitere Beben mit Magnituden von 0.8 und 1.4. Alle Ereignisse traten im kristallinen Grundgebirge und in unmittelbarer Nähe des Bohrlochs des im 2006 eingestellten Geothemieprojektes (DHM Basel) auf. Sie stehen daher mit grosser Wahrscheinlichkeit in direktem Zusammenhang mit der damaligen Injektion von Wasser, um einen Wärmetauscher in der Tiefe zu erzeugen (Prinzip der petrothermalen Geothermie). Dies ergaben Vergleiche mit früheren, durch die hydraulische Stimulation im Rahmen des DHM Projekts ausgelösten Beben seit dem Dezember 2006 (siehe Abbildung). Die Beben der letzten Tage wurden von der Bevölkerung nicht verspürt und richteten keine Schäden an. Beim Beben vom Sonntag handelt sich um das bisher grösste, welches seit Ende 2007 registriert wurde. Das letzte grössere Beben davor ereignete sich im Juni 2013 und erreichte eine Magnitude von 1.7 (siehe Aktuellbeitrag 2013).

Die seismische Aktivität im stimulierten Bereich des DHM hat seit dem Projektende mehr oder weniger stetig abgenommen. Das Auftreten derartiger Nachbeben nach einer Spannungsänderung im Untergrund ist nicht ungewöhnlich und auch nach natürlichen Beben zu beobachten. Ein Beispiel dafür ist das Beben vom 2. Oktober 2016 bei Vallorcine (F). Es handelt sich dabei um ein Nachbeben des Ereignisses mit einer Magnitude von 4.9 am 8. September 2005. Gemäss Modellrechnungen, die der SED im Jahre 2009 durchgeführt hat (Bachmann et al. 2010), kann es bis zu zwanzig Jahren dauern, bis die seismische Aktivität im Bereich des DHM Basel auf das Niveau vor der Stimulation zurückgegangen ist.

Über den genaueren, künftigen Verlauf der Seismizität im Bereich der Tiefbohrung Basel-1 lassen sich keine gesicherten Aussagen machen. Der SED hat daher im Auftrag des Kantons zwei tiefe Bohrlochstationen aus dem Überwachungsnetz des Betreibers des DHM Projektes übernommen und betreibt diese seit Mai 2012. Darunter befindet sich auch ein Seismometer, welches in einer Tiefe von 2.7 km liegt und seit November 2006 seismische Daten liefert. Es garantiert eine Überwachung mit gleichbleibender Empfindlichkeit. Der SED analysiert die im Bereich des ehemaligen Geothermieprojekts gewonnenen Daten kontinuierlich mit modernsten Auswertemethoden und kann so die zuständigen Behörden und die Bevölkerung über kleinster Veränderungen der induzierten Erdbebentätigkeit informieren.