2017-11-02

[Available in DE / FR] Spürbares Erdbeben bei Sierre

Am Donnerstag, dem 2. November 2017 hat sich um 15:09 Uhr (Lokalzeit) 4 km nördlich von Sierre (VS) in einer Tiefe von 3.5 km ein Erdbeben mit der Magnitude von 3.1 ereignet.

Die Erschütterungen waren vor allem im Gebiet zwischen Sion und Sierre für die Bevölkerung sehr gut spürbar. Das Rhonetal ist aufgrund seiner Bodenbeschaffenheit (weiche Sedimente) bekannt für die deutliche Verstärkung von Erdbebenwellen. Aus diesem Grund sind zahlreiche Verspürtmeldungen von Anwohnern auf der Webseite des Erdbebendienstes eingegangen. Bei einem Erdbeben dieser Stärke sind keine Schäden zu erwarten.

Das Wallis und im Speziellen die Region nördlich von Sion/Sierre hat die höchste Erdbebenaktivität in der Schweiz. In diesem Gebiet ereignete sich 1946 das letzte grosse Erdbeben in der Schweiz. Mit einer Magnitude von 5.8 hat es zahlreiche Schäden an Gebäuden in den damals noch weniger dicht besiedelten Städten Sion und Sierre verursacht.

Seit Juni 2015 sind im Wallis von der Bevölkerung grösstenteils unbemerkt zwei Erdbebensequenzen im Abstand von ungefähr 12 km aktiv. Eine ist etwa 5 km nordöstlich von Sion gelegen und die andere ungefähr 6 km nördlich von Sierre. Die Mehrheit der registrierten Beben ereignete sich in einer Tiefe von etwa 8 km und damit vermutlich im kristallinen Grundgebirge. Das Beben vom 2. November 2017 ist das zweite Beben der Sierre-Sequenz, das eine Magnitude von 3.1 erreicht. Das erste Beben mit gleicher Magnitude ereignete sich am 14. Oktober 2015 nördlich von Sierre.

Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass dieses Gebiet bereits in der Vergangenheit ähnliche Aktivitätsraten aufwies. Im Sommer 1996 ereigneten sich beispielsweise gleich drei Beben mit einer Magnitude von 2.5 oder grösser. Auch 2011 wurde eine ähnliche Bebensequenz 2 km nordwestlich von Sierre beobachtet. Historische Analyse zeigen, dass solche Sequenzen im Wallis nichts Ungewöhnliches darstellen. In der Regel enden Schwarmaktivitäten nach einigen Wochen oder Monaten, in seltenen Fällen nehmen die Beben mit der Zeit an Stärke und Anzahl zu.