2016-10-30
Am 30. Oktober 2016 um 7:41 Uhr wurde Zentralitalien erneut von einem starken Erdbeben erschüttert. Das Beben wies eine Magnitude von 6.6 auf und eine Herdtiefe von 10 km. Das Epizentrum des Bebens lag ca. 6 km nördlich von Norcia. In den kleineren umliegenden Dörfern und Städten, die schon von den Beben der letzten zwei Monate getroffen wurden, sind Gebäude eingestürzt. Bisher wurden wenige Verletzte gemeldet, Berichte über Todesopfer gibt es noch keine. Die starken Vorbeben könnte dazu geführt haben, dass sich viele Leute zum Zeitpunkt des Hauptbebens nicht in ihren Häusern aufgehalten haben. Das Erdbeben wurde in Italien und im Balkan sehr weiträumig verspürt. In der Schweiz sind wenige Verspürtmeldungen eingegangen, die meisten aus dem Tessin.
Read more...Beim Erdbeben vom 30. Oktober mit einer Magnitude von 6.6 handelt es sich um das bisher Grösste dieser Sequenz von starken Erdbeben in Zentralitalien, welche mit dem zerstörerischen Erdbeben vom 24. August 2016 mit beinahe 300 Todesopfern ihren Anfang nahm. Am 26.10.2016 um 21:18 Uhr ereignete sich ein Erdbeben mit einer Magnitude von 5.9 (INGV) und eine Herdtiefe von 8 km ungefähr 15 km nördlich von Norcia. Zwei Stunden vor dem Beben hatte sich bereits ein Erdbeben der Magnitude 5.4 in dieser Region ereignet. Aufgrund der räumlichen Nähe ist von einem Zusammenhang dieser starken Erdbeben auszugehen.
Zentralitalien ist immer wieder von schweren Erdbeben betroffen. Das Epizentrum des Erdbebens von L’Aquila, das im April 2009 etwas mehr als 300 Todesopfer forderte, lag ca. 60 km südlich des aktuellen Bebens. Nördlich des Bebens vom 26. Oktober 2016 ereignete sich im Jahr 1997 die sogenannte „Umbria-Marche Sequenz“. Sie dauerte mehrere Monate und beinhaltete ein Beben mit einer Magnitude von 6 und mehrere Beben mit Magnituden von 5 und mehr. Die Subduktion der adriatischen Mikroplatte unter dem Apennin und die Öffnung des tyrrhenischen Beckens im Westen führen dazu, dass der Apennin etwa in Richtung Nordost-Südwest gedehnt wird. Diese Deformation führt zu Spannungen im Gebirge, die sich mit der Zeit in Form von Erdbeben entladen. Die Beben in dieser Region sind häufig sehr flach (~10 km tief), was zu starken Erschütterungen und grossen Schäden führen kann.